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12.000 Jobs in Gefahr

Air Berlin kämpft mit der Restrukturierung noch ums Überleben als eigenständige Airline. In Italien steht Alitalia dagegen endgültig vor dem Aus, denn die Regierung in Rom zeigt kein Interesse, die schwer angeschlagene Fluglinie Alitalia zu retten.

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Der Staat sei nicht bereit, sich direkt oder indirekt an einer Kapitalerhöhung zu beteiligen, sagte Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan am Donnerstag im Parlament. Alitalia droht das Aus, nachdem sich die Mitarbeiter Anfang der Woche in einer Abstimmung gegen einen Rettungsplan ausgesprochen hatten.

Nun stehen über 12.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Auch europäische Konkurrenten winkten ab. Die deutsche Lufthansa erteilte Spekulationen um eine mögliche Übernahme Alitalias eine deutliche Absage. Eine Abfuhr erhielt die Traditionslinie auch vom Billigflieger Norwegian Air.

Täglich 500.000 Euro Verlust mehr

Alitalia fliegt derzeit eine halbe Million Euro Verlust am Tag ein. Die italienische Regierung stellte bisher nur einen Brückenkredit von 300 bis 400 Mio. Euro in Aussicht. Der Alitalia-Flugbetrieb soll zunächst uneingeschränkt weitergehen. Die Spitzen der italienischen Wirtschaft zeigen sich ratlos. Die Bank Intesa Sanpaolo, einer der größten Aktionäre und Gläubiger von Alitalia, hat nach Auskunft von Chef Carlo Messina keinen Plan B in der Schublade.

Die italienischen Regierungen investierten im Laufe der vergangenen Jahre bisher insgesamt rund sieben Milliarden Euro, um der krisengeschüttelten Alitalia den Weiterbetrieb zu ermöglichen. Im Gegenzug für die Finanzhilfen forderten die Politiker jedoch keine nachhaltige Sanierung bei der Airline.

Vor Bestellung von Sonderverwalter

Die Hauptversammlung der Alitalia-Aktionäre entscheidet am Dienstag kommender Woche über die Insolvenzprozeduren für die marode italienische Airline. Die Fluggesellschaft soll unter Aufsicht eines Sonderverwalters gestellt werden, berichteten italienische Medien. Dieser könnte die Auflösung der Fluglinie beschließen oder sich auf die Suche nach Interessenten machen. Nicht ausgeschlossen wird, dass die ehemalige staatliche Airline zerstückelt verkauft wird.

Nach dem gescheiterten Rettungsversuch wirbt die Regierung in Rom um Käufer für die Krisenairline. „Das Unternehmen wird an den Bestbieter verkauft“, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio.

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