Stimmabgabe als Wahlwerbe-Endspurt
Die Entscheidung in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl naht. Vier Kandidaten kämpfen am Sonntag um den Einzug in die Stichwahl. Traditionellerweise versuchten die Kandidaten auch noch aus dem Moment der Stimmabgabe ein wenig Wahlwerbeeffekt herauszuholen. Die Stimmabgabe verlief bei gutem Wetter einstweilen ruhig - die Sicherheitsvorkehrungen sind in ganz Frankreich enorm. Die Bilder des Wahltags.
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Zehntausende Polizisten und Soldaten sichern die Wahl, die drei Tage nach dem jüngsten Anschlag in Paris stattfindet. Am Nachmittag zeichnete sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Das französische Innenministerium meldete 69,42 Prozent, ähnlich wie vor fünf Jahren. Zu Mittag waren es 28,54 Prozent, der drittbeste Zwischenstand bei einer Präsidentschaftswahl seit 43 Jahren.
Viele Franzosen hatten sich bis zuletzt unentschlossen gezeigt. Sie können in den meisten Regionen bis 19.00 Uhr abstimmen. In den Metropolen schließen die Wahllokale eine Stunde später.
Lange Schlangen vor Wahllokalen
Vor vielen Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, unter anderem in Paris, aber auch vor französischen Auslandsvertretungen wie etwa in London. In Berlin gab es vor der Botschaft Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. Das französische Konsulat in New York wurde wegen eines Bombenalarms vorübergehend geräumt.

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Hohe Beteiligung: In Paris bildeten sich vor manchem Wahllokal Schlangen. Die Bürger können noch bis in den Abend hinein abstimmen.

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Die Kandidaten selbst gaben bereits am Vormittag ihre Stimmzettel ab. Von der Last des Wahlkampfs dieses Mal gänzlich befreit war hingegen Präsident Francois Hollande. Er stimmte in seinem Wahlkreis im zentralfranzösischen Tulle ab.

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Für die Sozialistische Partei tritt statt Hollande Benoit Hamon an, dem aber keine Chancen auf den Einzug in die entscheidende Stichwahl am 7. Mai eingeräumt werden. Pflichtgemäß zeigte er sich bei der Stimmabgabe in Trappes bei Paris dennoch optimistisch.

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Im Wählerpool der Sozialisten fischte auch der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron. Er kam Sonntagfrüh gemeinsam mit seiner Frau Brigitte in das Wahllokal in Le Touquet in seinem Wahlkreis im Nordwesten Frankreichs. Macron werden gute Aussichten auf den Einzug in die Stichwahl eingeräumt.

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Macrons Höhenflug wurde auch begünstigt durch den Skandal um den konservativen Kandidaten Francois Fillon. Ihm wurde vorgeworfen, seine Frau Penelope auf Staatskosten scheinbeschäftigt zu haben. Offenbar wollte das Paar deshalb Bilder von der üblichen gemeinsamen Stimmabgabe vermeiden.

Pascal Rossignol
Neben Macron könnte die Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Stichwahl kommen. Sie gab ihre Stimme unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im nordfranzösischen Henin-Beaumont ab, einer Hochburg ihrer Partei Front National.

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In der Nähe von Le Pens der Wahllokal protestierten Femen-Aktivistinnen mit nacktem Oberkörper gegen die Rechtspopulistin. Die Frauen trugen bei der Aktion Masken von Le Pen, US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Auf ihre Oberkörper hatten sie „Team Marine“ geschrieben.

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Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon hat eine spektakuläre Aufholjagd hinter sich und hat nun auch Chancen auf die Stichwahl. Er fordert eine Neuverhandlung der EU-Verträge und ist ein strikter Gegner von Militäreinsätzen im Ausland.

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Den Kandidaten taten es am Sonntag Millionen andere gleich, auch außerhalb Frankreichs - etwa bei einem Wahllokal in der französischen Schule von Hongkong

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50.000 Polizisten und 7.000 Soldaten sind im Einsatz
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