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„Äußerst herausfordernd“

Obwohl seit Tagen angekündigt, hat der Wintereinbruch für extremes Verkehrschaos in und vor allem um Wien gesorgt. Teile der Westautobahn (A1) und der Außenringautobahn (A21) mussten für Stunden gesperrt werden - Lenker mussten teils stundenlang die kalte Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen.

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Die A21, die am Mittwoch wegen der winterlichen Verhältnisse in beiden Fahrtrichtungen gesperrt wurde, ist erst seit Donnerstagfrüh wieder ungehindert befahrbar. Sperren auf der A1 und Behinderungen auf der Südautobahn (A2) waren ebenfalls bereits in der zweiten Nachthälfte beendet.

Zahlreiche Räumfahrzeuge im Einsatz

Seit Mittwochnachmittag waren die ASFINAG mit 20 Einsatzfahrzeugen, die Polizei mit zwölf Streifenwagen, die Feuerwehr mit rund 100 Kräften inklusive Gerätschaften sowie fünf Abschleppfahrzeuge von Bergeunternehmen auf der A21 im Dauereinsatz gewesen, um Unfallstellen zu räumen und hängen gebliebene Fahrzeuge zu bergen. „Die Rahmenbedingungen dieses Einsatzes waren äußerst herausfordernd“, sagte ASFINAG-Geschäftsführer Josef Fiala, der sich für die Unterstützung durch die lokalen Einsatzorganisationen bedankte - mehr dazu in noe.ORF.at.

Feuerwehrmänner auf der verschneiten A21

APA/BFK Baden/Stefan Schneider

Auf den Steigungen der Außenringautobahn war für viele Lkws bei den tiefwinterlichen Fahrverhältnissen Schluss

So war etwa das Rote Kreuz Niederösterreich mit 20 Mitarbeitern auf der A21 im Versorgungseinsatz. Ein Notquartier für etwa 50 Personen wurde in der Volksschule Alland eingerichtet. Zehn Menschen waren dort in den Abendstunden bereits untergebracht.

Versorgung mit warmen Getränken

Fahrzeuginsassen, die im Stau standen, wurden von Helfern des Roten Kreuzes mit Schnitten, warmen Getränken und - bei Bedarf - auch mit Decken versorgt. Unterstützung gab es von der Polizei, der Feuerwehr und Mitarbeitern der ASFINAG. Mitarbeiter des Roten Kreuzes waren der Aussendung zufolge außerdem an Autobahnabfahrten positioniert, um Kraftfahrer darüber zu informieren, wo es Essen, Benzin und Unterkünfte gibt.

Polizeiauto auf der verschneiten A21

APA/BFK Baden/Stefan Schneider

Viele Autos blieben nicht nur wegen der falschen Bereifung stecken

Freiwillige in Weinbergen im Einsatz

Während sich die Verkehrssituation am Donnerstagvormittag beruhigte, müssen vor allem die Obst- und Weinbauern weiter bangen: Sie sind derzeit im Dauereinsatz, um die schlimmsten Folgen der Minustemperaturen abzuwehren. Der Frost ist vor allem in Kombination mit Sonnenschein untertags eine Gefahr für die Blüten und jungen Triebe.

Mit „wenig Schlaf und viel Hoffnung“ werde das Team vom Schloss Gamlitz in der Südsteiermark die kommende Nacht verbringen. Dessen war sich Wolfgang Schwarzer, einer der Mitarbeiter der Weinbauanlage der Familie Melcher, sicher. Mehr als 40 freiwillige Helfer waren Donnerstagfrüh gekommen, um die frischen Triebe an den Weinstöcken in Noppenfolie zu wickeln, um sie damit vor der kommenden frostigen Nacht zu schützen.

Schüler und Flüchtlinge helfen mit

Die Melchers hatten Mittwochnachmittag einen Hilferuf an ihre Kundschaft und Freunde abgesetzt: „Schloss Gamlitz braucht morgen Ihre Hilfe. Freiwillige zur Rettung der Weinernte gesucht.“ Dem Aufruf waren mehr als drei Dutzend Menschen gefolgt. Donnerstagfrüh waren zwölf der eigenen Weinbauarbeiter sowie mehr als 40 freiwillige Helfer bereit, um die jungen Triebe zu retten. Leute aus Graz, Leoben und angeblich sogar aus dem burgenländischen Oberwart waren gekommen - auch Schüler, Studierende, Angehörige der Firma Kompetenz, eines sozial-ökonomischen Betriebes aus Leibnitz, und auch Flüchtlinge.

Lawinengefahr und gesperrte Autobahnen

Der intensive Schneefall in Österreich führte am Mittwoch zu Lawinengefahr in Niederösterreich und der Sperre einiger Autobahnabschnitte.

Im Vorjahr waren durch den späten Frost etwa 85 Prozent Ernteausfall auf der Anlage der Familie Melcher zu verzeichnen. Darum will man heuer um die Ernte kämpfen - so wie auch die vielen anderen Weinbauern in der Region. Mit unterschiedlichen Methoden versuchen sie, sich vor der Frostnacht von Donnerstag auf Freitag zu schützen - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Rauch soll Frostschäden verhindern

In den burgenländischen Weinbauregionen wurden etwa bereits Strohballen ausgebracht, die bei Minusgraden angezündet werden sollen. Der Rauch soll verhindern, dass sich der Frost absetzen kann - mehr dazu in burgenland.ORF.at. Auch in Wien zittern rund 300 landwirtschaftliche Betriebe. Nicht nur der Weinbau, auch Obstanbau, Ackerbau und Feldgemüseanbau leiden unter den tiefen Temperaturen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Die Lage ist freilich nicht nur in Ostösterreich prekär - auch Vorarlbergs Obstbauern etwa befürchten einen Totalausfall. Denn auch in den tief gelegenen Tälern wurden in der Nacht auf Donnerstag teils minus vier Grad gemessen - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Neuschnee sorgt für extreme Lawinengefahr

Von Vorarlberg bis Niederösterreich und in die Obersteiermark besteht hohe Lawinengefahr. Im Westen geht die Gefahr nur langsam zurück, es gilt weiter die Stufe drei der fünfstufigen Warnskala. Besonders kritisch ist die Lage in der Steiermark: Dort herrscht vielerorts die höchste Lawinenwarnstufe - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

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