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Aktuelle Konsolen kaum erhältlich

Der Hype um Spielekonsolen führt oft zu langfristigen Lieferengpässen rund um die Veröffentlichung, aktuelle Geräte sind oft nur nach wochenlanger Wartezeit erhältlich. Vor allem die schlechte Verfügbarkeit der Geräte des japanischen Herstellers Nintendo verärgert viele Spieler.

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Mit der NES Classic Edition wollte sich Nintendo rechtzeitig zum vergangenen Weihnachtsgeschäft dem anhaltenden Retro-Trend anschließen. Gedacht als Hommage an die mittlerweile mehr als 30 Jahre alten Spiele, sollte das Gerät sowohl die längst erwachsene Generation der damaligen Fans als auch deren Nachwuchs ansprechen.

Die Mischung aus moderatem Verkaufspreis und Retro-Charme sorgte jedoch für langfristige Lieferengpässe. Zwar vermeldete der Konzern in seinem Quartalsergebnis, eineinhalb Millionen Geräte verkauft zu haben - die Nachfrage dürfte aber um einiges größer gewesen sein. Nicht nur zu Weihnachten, sondern weit darüber hinaus war Nintendos NES Classic Edition nur auf Vorbestellung und nach damit verbundener wochen-, manchmal sogar monatelanger Wartezeit erhältlich.

"NES Classic" von Nintendo

APA/AFP

Nintendo stellt die Produktion der begehrten Retro-Konsole in den USA ein

Unverständnis über plötzliches Aus

Am Donnerstag bestätigte der Konzern gegenüber der Spieleseite IGN, dass die Produktion der NES Classic Edition in den USA eingestellt werde. „Wir wissen, dass es für viele Kunden schwierig war, ein Exemplar zu finden, und dafür entschuldigen wir uns“, wird Nintendo in einer Stellungnahme zitiert. Ein Produktionsstopp in anderen internationalen Märkten wurde bisher noch nicht bestätigt.

Für viele Spieler ist das überraschende Aus unverständlich, in Internetforen wird über die Gründe gemutmaßt. In Diskussionen überwiegt der Unmut über das Ignorieren der bestehenden Nachfrage. Einige Fans sehen in der Ankündigung erste Anzeichen für einen möglichen Nachfolger, der veröffentlicht werden könnte. Andere vermuten hinter der Entscheidung eine Bündelung des Fokus auf die erst im März erschienene Konsole Switch.

Auch neue Konsole vergriffen

Doch auch das neueste Gerät von Nintendo ist im Handel nur schwer erhältlich. Die großen heimischen Elektrohändler nehmen momentan nur Bestellungen entgegen, auch viele kleinere Händler geben Lieferzeiten von mehreren Wochen oder Liefertermine im Sommer an. Damit erweisen sich auch die großangelegten Marketingkampagnen als mäßig effizient: Zwar verkauft sich Nintendos Konsole im Vergleich zu ihren Vorgängern überdurchschnittlich gut - der großen Nachfrage kommt der Konzern momentan aber nicht nach, was viele potenzielle Käufer verärgert.

Engpässe bei Gadgets längst Alltag

Das Problem ist an sich nicht neu und nicht auf Nintendo beschränkt - auch andere Hersteller haben oft langfristige Lieferengpässe. Sonys PlayStation 4 war rund um die Veröffentlichung im Weihnachtsgeschäft 2013 nur schwer erhältlich. Der Engpass wiederholte sich Anfang des Jahres, als die aktualisierte Version PlayStation 4 Pro ebenfalls international kaum erhältlich war. Mittlerweile ist das aktuelle Modell aber auf dem heimischen Markt wieder verfügbar.

Abseits des Konsolenmarktes ist das Warten auf neue Produkte schon lange nicht mehr ungewöhnlich. Apples iPhone ist mit jeder neuen Version nur für die schnellsten Käufer gleich verfügbar. Ob die Engpässe bei besonders populären Gadgets durch Knappheit bei den verfügbaren Bauteilen, falsche Einschätzung der Nachfrage oder als Trick des Marketings entstehen, bleibt dabei Geheimnis des Konzerns und ist beliebter Diskussionsgegenstand unter geduldigen Fans.

Lukratives Geschäft auf Internetmarktplätzen

Besonders profitabel ist die Verknappung auf dem Konsolenmarkt insbesondere für findige Händler, die Bestände früh aufkaufen und dann auf Onlinemarktplätzen wie eBay anbieten. Engpässe gibt es auf diesen Plattformen praktisch nicht.

Wer sich nicht auf das Glück, bei Onlineauktionen zu gewinnen, verlassen will, zahlt für entsprechende Angebote mitunter horrende Preise. Nintendos Switch ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die preislich schnell das Doppelte des ursprünglichen Verkaufspreises erreichen. Für Käufer, die spontan eine neue Konsole erstehen wollen, ist der teure Weg über diese Angebote oft die einzige Möglichkeit, zeitnah an eines der begehrten Geräte zu gelangen.

Oft zahlt sich aber die sonst notwendige Geduld beim Konsolenkauf aus. Neben sinkenden Preisen ersparen sich Kunden, die abwarten, oft „Kinderkrankheiten“ bei den Geräten. Nintendos Switch wurde etwa in den vergangenen Wochen für Probleme bei den Joy-Con-Controllern kritisiert. Oft werden solche Probleme in späteren Lieferungen gleich von Haus aus gelöst - die möglicherweise notwendige Reparatur beim Hersteller entfällt dadurch.

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