Polen: Direktor von neuem Weltkriegsmuseum gefeuert

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Der Direktor des erst im März eröffneten neuen Weltkriegsmuseums in der polnischen Stadt Danzig, Pawel Machcewicz, ist nach Angaben der Zeitung „The Art Newspaper“ entlassen worden. Als Hintergrund gilt ein Etappensieg der rechtsnationalen polnischen Regierung in einem seit Monaten laufendem Rechtsstreit mit der Museumsleitung.

Pawel Machcewicz

APA/AFP/Wojtek Radwanski

Erst ein Anfang April vom obersten Verwaltungsgericht in Warschau bekanntgegebenes Urteil ermöglichte es der Regierung, die von ihr als politisch unliebsam eingestufte Führung des 104-Millionen-Euro-Museums auszuwechseln.

Die Regierung in Warschau bemängelt, in der Danziger Großausstellung zum Zweiten Weltkrieg werde der „Heroismus“ des polnischen Volks nicht gebührend gewürdigt. Kritiker werfen ihr vor, aus ideologischen Gründen eine nationalistisch gefärbte Neudeutung der Weltkriegsgeschichte durchsetzen zu wollen.

Fusion mit Danziger Westerplatte

Machcewicz ist ein enger Vertrauter des früheren Ministerpräsidenten Donald Tusk, unter dessen Regierung das Museumsgroßprojekt konzipiert worden war. Die derzeitige Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) betrachtet Tusk als Erzfeind, seit ihrer Regierungsübernahme dehnt sie ihren Einfluss auf Justiz, Medien und Kultur mit teils umstrittenen Methoden aus.

Im vergangenen Jahr hatte sie angekündigt, das Weltkriegsmuseum mit einem weiteren geplanten Museumsprojekt auf der Danziger Westerplatte zu verschmelzen. Kritiker warfen der Regierung von Anfang an vor, mit der damit angekündigten neuen Institution Einfluss auf die Ausstellung ausüben zu wollen.

Ein Gericht in Warschau hatte die Fusion im Jänner blockiert. Das Oberste Verwaltungsgericht hob diese Entscheidung nun auf. „Die Fusion der beiden Institutionen wird nun sofort umgesetzt“, erklärte das Kulturministerium. Das Ministerium führte „wirtschaftliche und organisatorische Gründe“ für die gewünschte Fusion an.