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Nach Entsendung von US-Schiffen

Das kommunistische Regime in Pjöngjang hat am Dienstag mit schweren Drohungen auf die Entsendung von US-Kriegsschiffen in Richtung der koreanischen Halbinsel gedroht. „Das rücksichtslose Vorgehen der USA zur Invasion der Demokratischen Volksrepublik Korea hat eine ernste Phase erreicht“, hieß es aus dem Außenministeriums in Pjöngjang. Für Krieg sei man bereit.

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„Wir werden die härtesten Gegenmaßnahmen gegen die Provokateure ergreifen, um uns mit aller Waffengewalt zu verteidigen“, so ein nordkoreanischer Ministeriumssprecher laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Pjöngjang sei bereit, „auf jede von den USA gewünschte Art des Krieges zu reagieren“. Er warnte die US-Regierung vor den „katastrophalen Konsequenzen“ ihres „empörenden Vorgehens“.

US-Präsident Donald Trump kommentierte die Drohung am Dienstag via Twitter. „Nordkorea sucht Ärger“, schrieb er. „Sollte sich China dafür entscheiden, uns zu helfen, dann wäre das großartig“, schrieb Trump weiter. Andernfalls würden die USA das Problem ohne China lösen. „Ich habe dem chinesischen Präsidenten erklärt, dass ein Handelspakt für sie deutlich besser ausfällt, wenn sie das Nordkorea-Problem lösen“, hieß es weiter.

Syrien-Luftschlag als Warnung für Nordkorea?

Nach Einschätzung vieler Beobachter wollte die US-Regierung auch mit dem Luftangriff in Syrien in der vergangenen Woche unter anderem auch in Richtung Nordkorea signalisieren, dass sie vor einer militärischen Option nicht zurückschrecke.

Am Wochenende entsandte Washington als Demonstration der Stärke auch einen Flugzeugträgerverband in Richtung der Koreanischen Halbinsel. Zu dem Verband gehören die „USS Carl Vinson“, ein Kampfflugzeuggeschwader, zwei Lenkwaffenzerstörer und ein Kreuzer. Ursprünglich sollten der Flugzeugträger und seine Begleitschiffe in Australien haltmachen. Stattdessen legte die Gruppe in Singapur ab und nahm Kurs auf den westlichen Pazifischen Ozean.

Bereits fünf Atomwaffentests

Die USA halten derzeit zudem ein gemeinsames Militärmanöver mit ihrem Verbündete Südkorea ab. Pjöngjang verurteilt die Übungen und bezeichnet sie als Vorbereitung auf einen Einmarsch. Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Die Führung in Pjöngjang arbeitet auch an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. US-Geheimdienstbeamten zufolge könnte Pjöngjang in weniger als zwei Jahren einen Atomsprengkopf entwickeln, der das US-Festland erreichen könnte.

F18-Kampfjets an Bord des Flugzeugträgers USS Carl Vinson

Reuters/Erik de Castro

F-18-Kampfjets nahmen mit dem Flugzeugträger „USS Carl Vinson“ Kurs auf Korea

Neue Provokationen diese Woche erwartet

Experten gehen anhand von Satellitenaufnahmen zudem davon aus, dass derzeit ein sechster Atomwaffentest vorbereitet werden könnte. Ein möglicher Anlass für neue Raketentests könnte der 105. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am Samstag sein. Auch Südkorea rechnet in den kommenden Tagen nach den Worten des amtierenden Präsidenten Hwang Kyo Ahn mit „weiteren Provokationen“ des Nordens. Ein neuer Atomtest sei denkbar, sagte Hwang am Dienstag.

Mit Spannung verfolgt wird daher auch die Sitzung des nordkoreanischen Parlaments am Dienstag. Angaben zur Tagesordnung wurden wie üblich nicht gemacht. Das nordkoreanische Parlament tritt nur ein- oder zweimal im Jahr zusammen, meist für einen Tag. Dabei werden oft wichtige politische und wirtschaftliche Entscheidungen abgesegnet.

China schickt Nordkoreas Kohle zurück

Südkorea und China warnten das kommunistische Regime am Montag vor neuen Atom- und Raketentests. Peking befürwortet laut Angaben aus Südkorea zudem schärfere Sanktionen im Fall neuer Tests. China schickte nun auch zahlreiche Schiffe mit Kohlelieferungen aus Nordkorea zurück. Eine teils voll beladene Flotte kehrte von chinesischen Häfen zurück, wie satellitengestützte Reuters-Daten von Dienstag zeigten. Chinesischen Handelskreisen zufolge hatte die Regierung in Peking am Freitag Importeure angewiesen, Kohle aus Nordkorea nicht mehr anzunehmen. Kohle ist eine wichtige Einnahmequelle für Nordkorea.

China hatte bereits früher angekündigt, die UNO-Sanktionen umsetzen zu wollen und keine Kohle mehr aus Nordkorea zu importieren. Peking machte jedoch immer wieder Ausnahmen und begründete das mit der Unterstützung der Menschen in dem verarmten Land. Die UNO will Nordkorea mit Exportverboten den Geldhahn für das Rüstungsprogramm zudrehen. Der Schritt kommt Washington nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich zupass: Um seine Kohleversorgung zu sichern, greift China nun auf Importe aus den USA zurück.

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