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Getränkekonzern entschuldigt sich

Weniger als 24 Stunden nach der Veröffentlichung hat Pepsi einen Werbeclip wieder aus dem Verkehr gezogen. Der Spot mit Kim Kardashians Halbschwester Kendall Jenner hatte am Mittwoch im Netz für Aufregung gesorgt. Für die Anspielung auf eine „Black Lives Matter“-Demonstration erntete der Konzern scharfe Kritik.

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Noch am selben Tag entschuldigte sich der Getränkehersteller in einer Aussendung: „Wir wollten eine globale Botschaft von Einigkeit, Friede und Verständnis übermitteln“, dabei sei „das Ziel offensichtlich verfehlt worden“. Der rund zweieinhalbminütige Clip wurde daraufhin von Pepsis YouTube-Profil entfernt.

Erinnerungen an „Black Lives Matter“-Demos

Kritik gab es vor allem für jene Szene, die auf ein Ereignis während einer „Black Lives Matter“-Demonstration im Juli 2016 anspielt. Ein in den Medien vielfach veröffentlichtes Foto zeigt eine Frau im Sommerkleid, die von gepanzerten Einsatzpolizisten festgenommen wird. Aufgenommen wurde das Bild in Baton Rouge, der Hauptstadt des US-Südstaates Louisiana, wo anlässlich der Erschießung des Afroamerikaners Alton Sterling durch einen Polizisten demonstriert wurde.

Archivbild zeigt eine junge Frau im Sommerkleid vor zwei Polizisten

Reuters/Jonathan Bachman

Pepsi spielt auf das berühmt gewordene Bild aus dem Vorjahr an

Der Konzern wollte „keine ernste Angelegenheit herunterspielen“. Der Werbeclip zeigt Kim Kardashians jüngere Halbschwester Kendall Jenner, die auf eine angespannte Straßenprotestsituation aufmerksam wird, bei der einander Demonstranten und Bereitschaftspolizei gegenüberstehen. In der Folge tritt Jenner als Heilsbringerin auf und sorgt für entspannte und lachende Gesichter auf beiden Seiten.

Cola statt Gewalt gegen Demonstranten

Pepsi kann Wunder wirken, wie Jenner weiß, als sie einem Polizisten eine Dose des Getränks überbringt und dieser schließlich beherzt daraus trinkt. Kein Pfefferspray, keine Schlagstöcke, keine Gummigeschoße gegen unbewaffnete Demonstranten wie in jenen Momenten, an die offenkundig erinnert werden soll - nichts als Eintracht und kollektive Herzlichkeit sowie Freude sind die Folge.

Um den mutigen Schritt Jenners für die Ewigkeit festzuhalten, tritt im Werbevideo noch eine Fotografin mit Hidschab an Jenner und den Polizisten heran. Generell ist freilich der gesamte Cast aufmerksam ethnisch durchmischt - am Ende wird der lächelnde Polizist von der zuvor aufgebrachten Menge gefeiert. Auch die allgemeine Anerkennung für Jenners Heldenmut kommt nicht zu kurz.

Pepsi-Dose als Friedensstifter

Im Netz wurde schon kurz nach der Veröffentlichung Kritik laut. In Sozialen Netzwerken tauchten unzählige Postings auf, in denen sich Nutzer über die Romantisierung des US-Konzerns lustig machen. Vielfach sind Bilder von brutalen Einsätzen der Polizei gegen Schwarze zu sehen, auf denen Pepsi per Fotomontage überraschend eine groteske Rolle spielt.

„Wichtig, eine solche Botschaft auszusenden“

Gegenüber dem Nachrichtensender CNN sagte Pepsi zunächst noch, der Clip sei eine Werbung, in der Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten in Harmonie zusammenkämen. Es sei wichtig, eine solche Botschaft auszusenden. 2017 sei das Jahr, in dem Pepsi die „Live for now“-Momente des Lebens feiere. Es handle sich um „Momente, in denen wir entscheiden loszulassen, zu handeln, unserer Leidenschaft zu folgen und wo nichts uns zurückhält“, wie es in einer Aussendung heißt, mit der der Clip noch verteidigt wurde.

Auch Jenner sei „begeistert“, sich „in die legendäre Liste von Ikonen, die ihre Generation repräsentiert und die mit Pepsi zusammengearbeitet haben, einreihen zu dürfen“. Beiträge, die sie auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht hat, um für den umstrittenen Spot zu bewerben, wurden mittlerweile gelöscht. Pepsi entschuldigte sich nun auch bei ihr dafür, sie „in diese Position“ gebracht zu haben.

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