Ein Jahr Panama-Papers: Datenleck mit Folgen

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Vor genau einem Jahr wurde in einem internationalen Mediennetzwerk unter Beteiligung von ORF und ORF.at über die Panama-Papers berichtet.

Der riesige Datensatz der auf die Erstellung und Verwaltung von Briefkastenfirmen spezialisierten panamesischen Firma Mossack Fonseca war zuvor wochenlang analysiert worden, um ganz konkret die Spur von unversteuertem Geld zu verfolgen.

Wie das Mediennetzwerk aufdeckte, führten mehrere Spuren auch nach Österreich, etwa zur Hypo Vorarlberg. International hatte die Recherche recht unmittelbar zahlreiche Folgen: So musste etwa Islands Premier David Gunnlaugsson zurücktreten.

Der Uruguayaer Eugenio Figueredo, Vizepräsident der Weltfußballverbands (FIFA), wurde verhaftet. Er musste seine Funktion ebenso zurücklegen wie sein Landsmann Juan Pedro Damiani, der Mitglied des FIFA-Ethikkommission war. Aber auch nach Russland, Malta und in den Nahen Osten führten die Spuren.

Vor einem Jahr veröffentlichten mehr als 100 Medien in aller Welt gemeinsam die Panama-Papers.

Streit über Bewertung der Folgen

Nicht nur in Panama, sondern weltweit starteten Behörden Untersuchungen, und die Politik kündigte schärfere Regeln gegen Steuerbetrug an. Vor allem bei den gesetzlichen Verschärfungen gab es bisher kaum Fortschritte, wie Kritiker beklagen.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht dagegen sehr wohl Erfolge. Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) hätten sich auf Maßnahmen gegen Steuertricks globaler Konzerne verständigt. Ab Ende 2017 starte auch der automatische Informationsaustausch zu Steuer- und Finanzfragen unter mehr als 100 Ländern. Schäuble spricht in dem Zusammenhang von einem „Quantensprung“.