Mehr offene Stellen
Die Arbeitsmarktlage hat sich im März aufgehellt: Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit (Arbeitslose und Schulungsteilnehmer) um 1,8 Prozent. Insgesamt 430.758 Personen (inklusive Schulungsteilnehmer) hatten keinen Arbeitsplatz. Arbeitslos gemeldet waren Ende März 354.072 Personen, ein Rückgang um 3,7 Prozent, wie das Sozialministerium am Montag bekanntgab.
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Es ist der deutlichste Rückgang der letzten fünf Jahre. Die nationale Arbeitslosenrate sank um 0,4 Prozent auf 8,9 Prozent. Unverändert hoch blieb die Quote bei Älteren mit 10,1 Prozent. Der deutliche Anstieg gemeldeter offener Stellen um 44,5 Prozent auf 53.142 zeige den weiterhin positiven Trend steigender Arbeitskräftenachfrage, so das Sozialministerium.
„Jetzt ist sie wohl wirklich da“
Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, sieht die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt gekommen: „Vorsichtig hat sie sich während der letzten Monate schon angekündigt, an sie glauben haben wir aufgrund der Dezember-Prognosen jedoch noch nicht dürfen. Jetzt ist sie aber wohl wirklich da, die Trendwende am Arbeitsmarkt“, kommentierte er auf der AMS-Website die jüngsten Zahlen.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS
Deutlich rückläufige Arbeitslosenzahlen insbesondere am Bau sowie im Bereich der Herstellung von Waren und weiter stark steigende Stellenmeldungen ließen auf einen echten Konjunkturaufschwung schließen, so Kopf: „Nach fünf langen Jahren war es auch Zeit.“
Stöger pocht auf „Aktion 20.000“
Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) sieht die Entwicklung ebenfalls positiv, denn sie zeige, dass die Maßnahmen der Regierung wirkten. „Solange aber Menschen keine Arbeit finden können, haben wir keinen Anlass zur Zufriedenheit. Daher heißt es jetzt, konsequent die nächsten Schritte zu setzen“, sagte er und pochte auf die rasche Umsetzung der „Aktion 20.000“, mit der Langzeitarbeitslose ab 50 Jahren einen Job in gemeinnütziger Arbeit finden sollen. Alle involvierten Stellen müssten nun an einem Strang ziehen, so Stöger.
Die März-Zahlen geben allerdings in diesem Zusammenhang keinen Anlass zu Freude: Denn bei den Älteren ab 50 stieg die Arbeitslosigkeit im März stark, nämlich um fünf Prozent auf 107.362 Arbeitslose. Fast jeder dritte vorgemerkte Arbeitslose ist damit über 50 Jahre alt. Leicht gesunken ist (jedoch generell) die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit, nämlich um einen Tag auf 118 Tage. Allerdings stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als zwölf Monate vorgemerkt sind, um 9,2 Prozent auf 59.766 Personen.
Jugendarbeitslosigkeit stark rückläufig
Die Arbeitslosigkeit Jugendlicher (15 bis 24 Jahre) war besonders stark rückgängig, nämlich um 6.259 Personen bzw. 13,8 Prozent auf 38.962. Auch auf dem Lehrstellenmarkt zeigte sich ein positiver Trend: Während die Zahl der Lehrstellensuchenden mit 5.330 Personen fast stabil (minus vier Personen) blieb, stieg die Zahl der offenen Lehrstellen um 917 auf 4.256. Parallel zum Rückgang der Arbeitslosigkeit stieg im März auch die Beschäftigung weiter. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten wuchs um 58.000 bzw. 1,6 Prozent auf nunmehr 3,614 Millionen Personen.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS
Rückgang bei Frauen weniger stark
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel bei Männern mit minus 11.857 Arbeitslosen (minus 5,5 Prozent) und Inländern (minus 13.635 bzw. minus 5,2 Prozent) stärker aus. Weniger stark sank die Arbeitslosigkeit bei Frauen, nämlich um 1.647 bzw. 1,1 Prozent. Minimal stieg die Ausländerarbeitslosigkeit mit plus 131 Personen bzw. plus 0,1 Prozent. Deutlich steigend war die Arbeitslosigkeit bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit plus 4.647 Personen bzw. 6,4 Prozent.
Wien: Inklusive Schulungen mehr Personen ohne Job
Nach Bundesländern betrachtet sank die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen überall bis auf Salzburg. Der stärkste Rückgang war in der Steiermark mit minus 10,1 Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Burgenland mit minus 9,9 Prozent. In Salzburg stieg die Zahl der Arbeitslosen um 0,4 Prozent, in Wien sank sie um 2,1 Prozent. Die Zahl der Schulungsteilnehmer des AMS stieg besonders stark in Kärnten und Wien (je plus 12,0 Prozent) sowie in Niederösterreich (plus 10,1 Prozent), in Salzburg blieb sie unverändert.
Einzig in Wien wurde damit der Rückgang der Arbeitslosigkeit um 2.805 Personen durch den Anstieg der Schulungsteilnehmer um 3.511 übertroffen, die Zahl der Personen ohne Stelle ist in der Bundeshauptstadt also gestiegen. Mit 128.144 gemeldeten Arbeitslosen von 354.072 österreichweit und 32.724 Schulungsteilnehmern von insgesamt 76.686 stellt Wien weiterhin den größten Anteil der Betroffenen ohne Arbeitsplatz.
Die in Westösterreich weniger stark sinkende Arbeitslosigkeit dürfte auch mit den steigenden Arbeitslosenzahlen im Tourismus (plus 954 Personen bzw. 2,2 Prozent) erklärlich sein, so das Sozialministerium. Allerdings war der Vergleichszeitraum im Jahr 2016 bereits in der touristischen Hochsaison (Ostersonntag war 2016 bereits am 27. März), während der Ostersonntag heuer im April liegt.
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