Themenüberblick

Suche nach neuen Wachstumsquellen

Nach dem Ende des Bankgeheimnisses sucht der Zwergstaat San Marino nach neuen Wegen, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Das Bankensystem sei an modernste Transparenzstandards angepasst worden, jetzt heiße es, neue Wirtschaftsbereiche zu fördern, die zum Wachstum des Ministaates beitragen können, sagte San Marinos Außenminister Nicola Renzi.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

2013 hatte San Marino das Bankengeheimnis komplett abgeschafft. Dank einer Reihe von Abkommen mit Italien und der EU wurde der Kleinstaat endgültig von der schwarzen Liste der Steueroasen gestrichen.

„Zu einem Musterbeispiel aufgerückt“

„Heute können wir sagen, dass wir zu einem Musterbeispiel im Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismus und Steuerhinterziehung aufgerückt sind. Wir würden eine Goldmedaille dafür verdienen“, so Außenminister Renzi. Der Weg zur Transparenz hatte jedoch seinen Preis: den Rückgang der Wirtschaftsleistung. Denn San Marino war stark auf das Bankensystem angewiesen. „Heute sind wir dabei, neue Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen“, so der 37-Jährige, seit Dezember Außenminister der ältesten Republik der Welt.

Banken müssen faule Kredite abbauen

Im Juni sollen die Banken San Marinos bekanntgeben, wie stark sie von faulen Krediten belastet sind. Über den Abbau der notleidenden Kredite wacht der in der Schweiz aufgewachsene Banker Wafik Grais. Dieser ist als Notenbankchef angeheuert worden, um das Bankensystem zu modernisieren.

Grais will die Kosten senken und in Effizienz investieren, um San Marino nach Ende der Ära des Bankgeheimnisses internationalen Kunden schmackhaft zu machen. Nach einer massiven Kapitalabwanderung sind im Bankensystem jetzt mehr Offenheit und internationale Kooperation gefragt. „Von Vorteil ist, dass wir zu den Ländern mit der niedrigsten Verschuldung im gesamten Europa zählen“, sagte Renzi.

Tourismus und Handel ankurbeln

Mit administrativer Vereinfachung und Steueranreizen für neue Niederlassungen hofft der Ministaat zum Magnet für Unternehmen aufzurücken. Ein neuer Wachstumsplan soll im Juni vorgestellt werden. „Wir planen Synergien mit einer Entwicklungsbehörde, die Projekte zur Förderung des Wirtschaftswachstums vorlegen soll“, so Renzi.

Priorität hat für San Marino auch der Tourismus. Die Adria-Urlaubsstadt Rimini liegt nicht weit entfernt. Hotelketten sollen sich im Ministaat ansiedeln. „Statt des Tagestourismus wollen wir mit einem attraktiven Angebot längere Aufenthalte bei uns fördern“, sagte Renzi. Auch Mode und Einkaufsmöglichkeiten sollen forciert werden. So ist in San Marino ein großes Outlet geplant, in dem die wichtigsten Luxusmarken vertreten sein sollen.

Link: