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Überraschendes Eingeständnis

Als oberstem US-Diplomaten obliegt es Rex Tillerson, der Welt die von Präsident Donald Trump unter dem Slogan „America First“ verpackte Neuausrichtung der US-Politik näher zu bringen. Tillersons Wechsel vom Erdölkonzern ExxonMobil ins US-Außenministerium sorgte für reichlich Aufsehen - und auch Tillerson selbst hatte sich offenbar bereits auf weit ruhigere Zeiten eingestellt.

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„Ich hätte im März in Pension gehen sollen“, und er habe das an sich auch tun wollen, sagte der langjährige ExxonMobil-Chef im Interview mit dem Newsportal Independent Journal Review (IJR). Geplant war demnach der Rückzug auf seine texanische Ranch, um dort „Zeit mit meinen Enkelkindern zu verbringen“. Bei IJR handelt es sich um ein 2012 von zwei republikanischen Ex-Parteifunktionären gegründetes und nun offenbar in der Gunst Trumps stehende konservative Website. Deutlich - und von anderen Medien scharf kritisiert - wurde das zuletzt etwa bei Tillersons Asienreise, bei der nur IJR-Journalist Erin McPike mit an Bord der Ministeriumsmaschine durfte.

„Langsam und wohlüberlegt“

In einem umfangreichen Beitrag gab IJR dann auch Einblicke in die bisherige Amtszeit des Politquereinsteigers, der den Angaben zufolge auf Learning bei Doing setzt und - im Gegensatz zu Trump - bisher wenig Interesse an großen Schlagzeilen zeigt. Zwischen den Zeilen zeigt sich das Bild einer durchaus turbulenten Amtszeit, gilt es für Tillerson doch nicht zuletzt auch jene diplomatischen Wogen zu glätten, für die der seit rund zwei Monaten amtierende neue US-Präsident nahezu täglich sorgt.

Während Trump von IJR als „schnell und impulsiv“ beschrieben wird, sei Tillerson „langsam und wohlüberlegt“. Der etwa vom Onlinemagazin Slate als Loblied auf Tillerson abgekanzelte Beitrag sorgte dann in einem Detail doch für Aufsehen, konkret mit Tillersons Eingeständnis: „Ich wollte diesen Job nicht. Ich habe ihn nicht gesucht.“

Rex Tillerson wird als Außenminister angelobt, während seine Frau Renda St. Clair eine Bibel hält

AP/Carolyn Kaster

Tillerson zusammen mit seiner Frau Renda St. Clair, Trump und Vizepräsident Mike Pence am Tag seiner Angelobung

Zunächst von Trumps Angebot vollkommen überrumpelt, habe sich der am 13. Dezember offiziell nominierte und am 1. Februar dann als US-Außenminister angelobte Tillerson erst nach einer Aussprache mit seiner Frau Renda St. Clair entschieden, den Posten anzunehmen. Diese habe ihm demnach mit den Worten überzeugt, „dass Gott noch nicht fertig ist mit dir“. Tillerson ließ sich mit diesem Argument von seiner Frau überreden und sagte dazu nun auch: „Sie hatte recht.“

Umstrittene Personalentscheidung

Die Nominierung Tillersons zum neuen US-Außenminister sorgte für Schlagzeilen. Kritisiert wurde unter anderem, dass der Ölmanager über keinerlei diplomatische Erfahrungen verfügt. Selbst von republikanischer Seite wurde Tillersons Eignung für das Außenministerium zudem wegen dessen enger geschäftlicher Beziehungen zu Russland in Zweifel gezogen.

Mit den Stimmen von 56 Senatoren, darunter auch vier Vertreter der oppositionellen Demokraten, gab der US-Senat dann dennoch grünes Licht für die Vereidigung. Frühere US-Außenminister wurden allerdings mit einem weit breiteren parteiübergreifenden Rückhalt in ihr Amt entsendet.

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