Putin empfängt überraschend Le Pen in Moskau

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Der russische Wladimir Putin hat wenige Wochen vor der Präsidentenwahl in Frankreich überraschend die Kandidatin der rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, empfangen. „Wir wollen auf keinen Fall Einfluss auf die Ereignisse nehmen, aber wir haben das Recht, uns mit den Vertretern aller politischen Kräfte des Landes auszutauschen“, sagte Putin heute in Moskau.

Russlands Präsident Wladimir Putin und die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen

APA/AFP/Sputnik/Mikhail Klimentyev

Die Beziehungen zu Frankreich seien für Russland sehr wichtig, sagte der Präsident der Agentur Interfax zufolge. Le Pen warb zu Beginn des zuvor nicht angekündigten Gesprächs für einen Austausch von Geheimdienstinformationen im Kampf gegen den Terrorismus.

Besuch der Duma

Zuvor hatte Le Pen russische Parlamentarier getroffen und vor dem Duma-Ausschuss für internationale Angelegenheiten gesprochen. Dabei plädierte sie für bessere Beziehungen zu Russland. Das gegenwärtig schlechte Verhältnis sei nicht gerechtfertigt, sagte sie heute im außenpolitischen Ausschuss der Staatsduma.

Das Parlament hatte Le Pen eingeladen. Der Ausschussvorsitzende Leonid Sluzki nannte ihren Moskau-Besuch kurz vor der Wahl eine „mutige Tat“, wie die Agentur Interfax meldete.

Kritik an EU

Russland und Frankreich sollten zusammenhalten gegen zwei große Herausforderungen - die Globalisierung und den Islamismus, wurde Le Pen in russischen Berichten zitiert.

Über ihr eigenes Land sagte sie, Frankreich sei nicht mehr völlig souverän. Es habe viele Vollmachten an die EU abgetreten, vor allem in Handelsfragen. Die voraussichtlich zwei Runden der französischen Präsidentschaftswahl finden am 23. April und am 7. Mai statt.