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Alle Jahre wieder leiden und jammern

Die Sommerzeit startet wie jedes Jahr am letzten Sonntag im März - und das ist heuer mit dem 26. März besonders früh. Um 2.00 Uhr früh sprangen die Zeiger auf 3.00 Uhr. Am 29. Oktober werden die Uhren dann wieder um eine Stunde zurückgedreht. Bis dahin gibt es zur Belohnung für den reduzierten Schlaf eine Extrastunde Abendsonne.

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Während rund drei Viertel der Deutschen laut einer aktuellen Umfrage mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Zeitumstellung zu kämpfen haben, sind die Österreicher zumindest laut einer älteren market-Umfrage offenbar anderer Meinung: Nicht einmal 20 Prozent sehen nur Nachteile darin.

Gegner der Sommerzeit werden dennoch nicht müde, über den „Mini-Jetlag“ der Sommerzeit zu jammern. Sie führen ins Feld, dass die Zeitumstellung bei vielen Menschen zu Schlafmangel führe - mit weitreichenden Folgen. Sie warnen vor gesundheitlichen Risiken. So erzeuge die Umstellung bei vielen Menschen Stress, da sie einige Zeit benötigten, bis sich ihre innere Uhr auf die neue Zeit eingestellt habe.

Die Zeitzonen-Faustregel

Bei Flügen in den Fernen Osten oder in die USA muss es ja auch gehen, wird Schlafforscher Bernd Saletu Jahr für Jahr nicht müde zu entgegnen. Als Faustregel gilt: Pro Zeitzone, was einer Stunde entspricht, benötigt der Mensch einen Tag, um sich umzustellen. Daher sollte es durch die Sommerzeit keine größeren Probleme geben, so Saletu. Wenn man allerdings ohnehin ein Schlafdefizit aufweise, könne es durchaus auch zu Konzentrationslücken etwa im Straßenverkehr kommen.

„Unnötige Belastung für Kinder und Ältere“

Seine Kollegin Brigitte Holzinger kann der Sommerzeit hingegen nichts abgewinnen: „Das ist für Kinder und Ältere eine unnötige Belastung und bringt ohnehin nichts.“ Ihr Vorschlag wäre, einmal umzustellen und dann generell dabei zu bleiben. Für Leidgeprüfte hat sie folgende Tipps parat: Vier Tage vorher jeweils eine Viertelstunde früher schlafen gehen, damit der Umstieg nicht so abrupt verläuft. Auch ein Nachmittagsnickerchen von 20 bis 30 Minuten könnte helfen.

Die schrittweise Umstellung empfiehlt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten, auch Tierbesitzern. Dadurch falle Hunden und Katzen die Umstellung auf den neuen Rhythmus leichter. Kühe haben auch feste Zeiten, wann sie gefüttert und gemolken werden. Viele Bauern versuchten daher ebenfalls, die Fütterungszeiten nach und nach anzupassen. Trotzdem könne es passieren, dass Kühe über mehrere Tage weniger Milch geben.

Umfrage dokumentiert diverse Leiden

Zahlreiche Deutsche kämpfen laut einer aktuellen Forsa-Untersuchung für die Krankenkasse DAK-Gesundheit bereits mit gesundheitlichen Problemen wegen der Zeitumstellung. Rund drei Viertel (77 Prozent) fühlen sich wegen der Umstellung schlapp und müde. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) leiden unter Einschlafproblemen oder Schlafstörungen. Jeder dritte Befragte kann sich schlechter konzentrieren - und 29 Prozent sind gereizter als sonst.

Um besser mit der Zeitumstellung zurechtzukommen, haben vier Prozent der Befragten nach eigenen Angaben sogar schon einmal Schlafmittel eingenommen. Das sind der Kasse zufolge hochgerechnet auf die Bevölkerung rund drei Millionen Menschen. Frauen gaben das mehr als doppelt so häufig an wie Männer. 74 Prozent der Deutschen würden die Zeitumstellung gern abschaffen. 2013 sagten das nur 69 Prozent. Forsa befragte im Februar bundesweit rund tausend Menschen in Deutschland.

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