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Wen interessiert der österreichische Film?

Was vom Kino bleibt und wen der österreichische Film in Österreich interessiert, kommt im umfangreichen Rahmenprogramm der Diagonale zur Sprache. Abends ist Party in der Reihe „#DurchdieNacht ’17“ angesagt.

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„Rund zwei Drittel der jährlich in den heimischen Kinos startenden österreichischen Filme zählen weniger als 10.000 Besucher/innen, manche davon erreichen wenige tausend – und das trotz aufwendiger Vermarktung oder beachtlicher Festivalerfolge“, heißt es im Vorwort zum zweitägigen Filmmeeting „Wen interessiert’s“ - Popularität und Potenzial des österreichischen Films im Inland“, das hoffentlich seinerseits viele Besucher interessieren wird.

Sorge um den Marktanteil

Weiteres Sorgenkind: der Marktanteil. „Auch der nationale Marktanteil ist immer wieder Thema: Mit 5,3 Prozent im Jahr 2015 liegt er mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, aber im Europavergleich weiterhin im unteren Drittel.“

Wie sich der Marktanteil anheben lässt und wie der einheimische Film im Bewusstsein der Österreicher stärker verankert werden kann, steht genauso im Mittelpunkt des Interesses wie die Frage, welche Themen und Erzählstrategien geeignet sind, im Spannungsfeld zwischen Erfolg an der Kinokasse und künstlerischem Anspruch zu reüssieren. „Wen interessiert’s“ will thematisieren, wie zusätzliche Altersgruppen für einheimische Filme interessiert werden können und ob überhaupt jeder neue Film einen Platz im Kino finden muss. Dahinter steht die Frage nach den Vertriebsstrategien von morgen.

Virtual Reality zum Anfassen

Mit der Virtual Reality (VR) befasst sich ein Labor im Grazer Schubertkino, wo Besucher der Möglichkeiten der VR teilhaftig werden können und selbst entscheiden, ob es sich dabei nur um eine weitere technische Spielerei handelt oder um eine für die Kunstform Kino tatsächlich relevante Innovation. An zwei Tagen lassen sich diverse VR-Filme anschauen, aktuelle Soft- und Hardware ausprobieren und der Output des Wiener 3-D-Animationsstudios Arx anima begutachten.

  • „Cinema Next Breakfast Club“ am 31.3., 1.4. und 2.4. jeweils 11.00 bis 13.00 Uhr in der Bar 8020, Mariahilfer Straße 9. Die Teilnahme ist gratis.
  • Filmmeeting „Wen interessiert’s?“, 29. und 30. März, Hotel Wiesler, Anmeldung bis 27.3., begrenzte Teilnehmerzahl
  • „VR - Film im virtuellen Raum“, 31.3. 11.00 bis 15.00 Uhr und 1.4. 14.00 Uhr, Schubertkino
  • „Film: Was bleibt?“ 30.3., 14.00 Uhr, Schubertkino

Weniger technisch geht es im „Cinema Next Breakfast Club“ zu. Hinter dem Titel verbergen sich gemütliche Treffen bei Kaffee und Kuchen, begleitet von gehaltvollen Plaudereien zu drei filmrelevanten Themen: „Das Labor für den jungen Film“ fragt nach einem speziellen Nachwuchsförderprogramm, das zweite Frühstück befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen analogem und digitalem Kino, und im letzten Frühstücksclub dürfen Besucher den Filmfestmachern die Meinung sagen: „Wie war’s? Gelegenheit für Lob und Tadel an Programm und Rahmenprogramm“.

Filme vorm Zerbröseln retten

In seinem Vortrag „Film: Was bleibt?“ fragt sich Alexander Horwath, Direktor des Österreichischen Filmmuseums, was am Ende seiner 16-jährigen „Lebensabschnittspartnerschaft“ (Horwath) als Filmkurator unterm Strich geblieben ist. Horwath deutet eine gedämpft optimistische Perspektive an und stellt die Frage, welche Filme aus dem Repertoire zukünftige Generationen überhaupt noch sehen können werden. Denn wie lange digitale Speichermedien Informationen bewahren, ist unklar, und die Restaurierung jedes vor sich hin alternden 35- und 16-mm-Films kostet Geld, das nur begrenzt vorhanden ist.

Abends steigt die Party

Der Kino- und Festivalbetrieb fordert dem Besucher also auch im Rahmenprogramm viel Sitzfleisch ab. Das darf nach Debatten, Vorträgen und Meetings in Bewegung gebracht werden, allabendlich in der Reihe „#DurchdieNacht ’17“ – „mit einer feinen Mischung aus Cocktails, DJs und Liveauftritten“, wie die Festivalmacher versprechen.

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