Pumuckls „optische Mutter“ ist 75
Knallrotes Strubbelhaar, eine ebenso rote Nase, Pausbacken, gelbes Langarmleibchen und grüne Hose: Der Pumuckl, der legendärste Kobold der deutschsprachigen TV-Geschichte, verdankt sein Aussehen Barbara von Johnson, die heute ihren 75. Geburtstag feiert.

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Im Alter von 21 Jahren gewann die gebürtige Münchnerin, die ihr Handwerk bei Oskar Kokoschka lernte, einen von Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut (1920-2015) ausgeschriebenen Zeichenwettbewerb. Bis 1978 zeichnete sie den Pumuckl, danach setzten andere Illustratoren die Arbeit nach ihrer Vorlage um.
Wiedervereint nach vier Jahrzehnten
Fast vier Jahrzehnte später hat die „optische Mutter des Pumuckl“, wie sich von Johnson selbst nennt, den Kobold wieder zu Papier gebracht. Demnächst erscheint im Stuttgarter Kosmos-Verlag ein Vorlesebuch mit dem Pumuckl.
Er kehre nun „auf wunderbare Weise“ zu ihr zurück, sagte sie der dpa. Es sei mit ihm eben wie mit einem leibhaftigen Kind: „Wenn er weggehen will, lass ich ihn ziehen, und wenn er wiederkommt, ist die Türe offen.“
Streit über Pumuckls Freundin
Die Figur des Pumuckl wurde 1961 von Kaut für ein Hörspiel geschaffen. Parallel dazu kamen ab Mitte der 1960er Jahre die Abenteuer des Kobolds in Buchform heraus. 1982 dann feierte der Nachfahre der Klabautermänner, der den liebenswerten Meister Eder sekkiert, sein Debüt im Fernsehen.

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Von Johnson im Jahr 2002
Die Zeichnerin stand dabei stets im Schatten Kauts. Das änderte sich erst, als sie um die Urheberrechte prozessierte und mit Kaut in Streit geriet, weil sie dem Pumuckl eine Freundin zugestehen wollte.
Am Ende entschied ein Münchner Gericht, dass der Kobold sehr wohl eine Partnerin haben dürfe. Noch vor Kauts Tod im Jahr 2015 versöhnten sich die beiden - sie habe ihr eine Biene aus bemaltem Holz geschenkt, „weil sie so viel Honig in die Welt gebracht hat“, sagte von Johnson der dpa.
Sichtbarwerden auf der Bühne
Nach ihrer Zeit als Pumuckl-Zeichnerin arbeitete von Johnson als Kunsttherapeutin und Illustratorin, ihre Werke waren immer wieder in Ausstellungen zu sehen. Vor Kurzem veröffentlichte sie einen Gedichtband, mit dem sie derzeit auch auf der Bühne zu sehen ist: „Dass ich mit 75 nochmal auf die Bühne gehe und Bilderbücher mache, finde ich schön.“ Es sei ein bisschen wie beim Pumuckl: Es gehe ums Sichtbarwerden.