„Riesiger Overkill“
Die USA haben wohl das modernste Waffenarsenal - und immer wieder werden Verbündete mit militärischem Gerät versorgt. Nicht immer werden die Waffen aber im Sinne der USA eingesetzt. Das betrifft nicht nur die politischen Ziele, wie US-General David Perkins jüngst bei einer Militärtagung einräumte.
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Ein enger Alliierter der USA nützte demnach eine rund drei Mio. Dollar (2,8 Mio. Euro) teure Patriot-Rakete dazu, einen Quadrocopter abzuschießen. „Dieser Quadrocopter, der 200 Dollar bei Amazon kostet, hatte keine Chance gegen die Patriot-Rakete“, so Perkins. Patriots sind hochmoderne Mittelstrecken-Flugabwehrraketen, die meist zum Abschuss gegnerischer Kampfjets und ballistischer Raketen eingesetzt werden.
„Hat funktioniert“
„Das hat natürlich funktioniert. Sie haben die Drohne erwischt. Und ja, wir lieben Patriot-Raketen“, so Perkins bei seinem Auftritt (YouTube) wortwörtlich. Doch ökonomisch sei das alles andere als sinnvoll, machte Perkins klar. Mit hörbarem Sarkasmus betonte er in Alabama bei einem Symposion der Association of the United States Amry’s Global Force: „Ich bin mir nicht sicher, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis gut ist.“
Und es könnte den Feind auf dumme Gedanken bringen: „Wenn ich der Feind bin, würde ich mir denken: Hey, ich schau einmal auf eBay und kaufe so viele von diesen 300-Dollar-Quadrocoptern wie möglich“ - und damit könnte man erzwingen, dass der Feind alle Patriot-Raketen verbraucht

APA/dpa/Julian Stratenschulte
Drohnen sind längst ein zentrales Mittel in militärischen Auseinandersetzungen - Armeen verwenden sie ebenso wie Terrororganisationen
Herausforderung für konventionelle Armee
Perkins gab freilich keine Details des Vorfalls preis: weder den Namen des verbündeten Landes noch den Einsatzort oder -zeitpunkt. Er sagte lediglich, dass es sich um einen „sehr engen Alliierten“ gehandelt habe. „Das ist ganz eindeutig ein riesiger Overkill“, so Justin Bronk vom britischen Royal United Services Institute gegenüber der BBC. „Es zeigt ganz deutlich die Herausforderung auf, vor der Armeen stehen, billige, jederzeit verfügbare zivile Technologie mit teuren, hochmodernen Waffensystemen, die für Kriege gegen andere Staaten entwickelt wurden, zu bekämpfen.“
Laut Bronk wäre es außerdem durchaus möglich, dass sündteure Patriot-Raketen Probleme haben könnten, einen kleinen Quadrocopter außer Gefecht zu setzen. Patriots wurden erstmals 1980 proudziert. Die USA haben die Technologie an elf Länder verkauft, darunter Israel, Saudi-Arabien, Deutschland und Japan. Patriot-Raketen sind jedenfalls ungleich schneller als Drohnen, da sie fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen.
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