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Staatlich geregelt, privat ausgelagert

„Obamacare“ ist der umgangssprachliche Name für eine Gesundheitsreform des Gesundheitssystems in den USA aus dem Jahr 2010. Sie sollte Millionen US-Bürgern ohne sonstige Krankenversicherung bezahlbare medizinische Behandlungen ermöglichen.

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Offiziell heißt das Reformgesetz, das Präsident Barack Obama nach erbittertem Tauziehen im Kongress durchboxte und im März 2010 unterzeichnete, „Patient Protection and Affordable Care Act“ (etwa „Gesetz zum Schutz der Patienten und für eine bezahlbare Krankenversicherung“). Kernpunkt ist eine allgemeine Versicherungspflicht, die seit dem 1. Oktober 2013 gilt. Arbeitgeber mit mehr als 50 Vollzeitbeschäftigen müssen ihren Arbeitnehmern eine Versicherung anbieten oder andernfalls eine Strafgebühr zahlen.

Niemand darf abgelehnt werden

Wer keine Versicherung über seinen Arbeitgeber erhält, kann sich, wenn er es möchte, auf einem öffentlichen „Marktplatz“ im Internet eine Versicherung aussuchen. Für Geringverdienende gibt es dann Zuschüsse. Wer sich trotzdem nicht versichert, muss ein Bußgeld zahlen.

Versicherer dürfen dem Reformgesetz zufolge Menschen nicht mehr wegen Vorerkrankungen ablehnen. Ebenso ist es ihnen verboten, jemandem wegen eines kleinen Fehlers im Anmeldeformular die Erstattung von Behandlungskosten zu verweigern. Kinder können bis zum Alter von 26 Jahren über ihre Eltern versichert bleiben. Die Zahl der Nichtversicherten lag nach Regierungsangaben 2016 bei 8,6 Prozent, während es vor der Unterzeichnung des Gesetzes 15,7 Prozent gewesen seien.

Kosten der Polizzen verteuerten sich

Die Republikaner stoßen sich vor allem an der Versicherungspflicht. Sie sehen sie als Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit. Wasser auf ihre Mühlen ist auch, dass viele Polizzen mittlerweile erheblich teurer geworden sind. Die Versicherer sagen, dass sie die Beiträge erhöhen mussten, weil die Kosten für sie viel höher seien als kalkuliert.

Das liege etwa daran, dass viele der neuen Versicherungsnehmer kränker seien als gedacht. Einige Unternehmen zogen sich auch vom „Marktplatz“ zurück, weil es sich nicht für sie rechnete. Als Folge gibt es in einigen Regionen nur einen einzigen Anbieter - schlecht für die Kunden, weil Wettbewerb die Kosten für sie senken könnte.

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