Samsung-Erbe weist Vorwürfe in Korruptionsskandal zurück

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Im weit verzweigten Korruptionsskandal in Südkorea hat der Erbe und inoffizielle Chef des Samsung-Konzerns, Lee Jae Yong, sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Die Anklageschrift sei oberflächlich, für einige Anklagepunkte fehlten Beweise, sagte ein Verteidiger heute bei einer Anhörung vor einem Gericht in Seoul.

Anklage wegen Bestechung, Korruption und Meineids

Gegen Lee und vier weitere Samsung-Manager war Ende Februar unter anderem Anklage wegen Bestechung, Korruption und Meineids erhoben worden. „Alle bestreiten die Vorwürfe“, sagte der Anwalt. Lee selbst erschien nicht vor Gericht. Hintergrund der Anklage ist der Korruptionsskandal um die entmachtete südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye, der das Land seit mehreren Monaten erschüttert.

Samsung ist der größte einzelne Geldgeber der Stiftungen von Parks langjähriger Vertrauter Choi Soon Sil, die im Zentrum des Skandals steht. Lee ist der einzige Sohn von Samsung-Chef Lee Kun Hee. Er steht seit einer Herzattacke seines Vaters im Jahr 2014 de facto schon jetzt an der Spitze des Großkonzerns.

Um Unterstützung bei Fusion gebeten

Lee soll Park im Jahr 2015 um Unterstützung für die umstrittene Zusammenlegung zweier Samsung-Sparten gebeten haben. Diese wurde letztlich gegen den Widerstand vieler Aktionäre möglich, weil der staatliche Pensionsfonds als großer Anteilseigner seine Zustimmung gab.

Für Samsung war die Anklage gegen Lee ein neuer Rückschlag, da das Unternehmen nach dem Skandal um explosionsgefährdete Smartphones immer noch nach dem Weg zurück zur Normalität sucht. Die Affäre warf aber auch erneut ein Schlaglicht auf die engen Beziehungen zwischen der Regierung und den familiengeführten Großkonzernen in Südkorea.