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Explosion nahe Markt

Bei der Explosion einer Autobombe in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind vergangene Woche nach Angaben aus ärztlichen Kreisen 54 Menschen getötet und 52 weitere verletzt worden. Die Bombe detonierte in der Nähe eines belebten Markts für Gebrauchtwagen im südlichen Stadtviertel Bajaa. Es war das bisher schwerste Terrorangriff in Bagdad seit Anfang dieses Jahres.

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Die Bombe explodierte in einem geparkten Auto im südwestlichen Stadtteil al-Bajaa. In dieser Gegend leben vor allem Schiiten. Die dschihadistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte über ihren Propagandadienst Amak den Terroranschlag für sich. Die irakische Hauptstadt war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel von Anschlägen des IS.

Anschläge gegen schiitische Bevölkerung

Die Extremisten stehen wegen einer Militäroffensive auf ihre Hochburg Mossul im Norden des Landes unter Druck. Sie versuchen, die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten im Land anzuheizen und die fragile Sicherheitslage im Irak weiter zu destabilisieren. Die Dschihadisten sehen die Angehörigen der schiitischen Konfession als Abtrünnige.

Bereits tags davor hatte ein Selbstmordattentäter in der Nähe des mehrheitlich schiitischen Viertels Sadr City im Norden der Hauptstadt ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug zur Explosion gebracht und mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Auch zu diesem Anschlag hatte sich die IS-Miliz bekannt.

Im Juli 2016 musste Innenminister Mohammed Al-Ghabban wegen der desaströsen Sicherheitslage in Bagdad zurücktreten. Damals starben bei einem Autobombenanschlag, zu dem sich der IS bekannte, fast 300 Menschen. Ende Jänner bestätigte das irakische Parlament mit Kasim Al-Arradschi von der schiitischen Badr-Organisation den neuen Leiter des Innenressorts.

Offensive gegen IS in Mossul

Die IS-Dschihadisten hatten 2014 weite Teile des Iraks erobert. In den vergangenen Monaten eroberten die irakische Armee und kurdische Einheiten viele Gebiete zurück - zuletzt den Ostteil der Millionenstadt Mossul. Am Sonntag davor wurde mit der Bodenoffensive auf den Westteil Mossuls begonnen.

Die Einsatzkräfte befänden sich im Vormarsch, teilte Ministerpräsident Haider al-Abadi mit. Der Kampf gegen die Terrormiliz in der Stadt dürfte aber noch Wochen und Monate andauern. Mossul ist die letzte große Stadt im Irak, die noch teilweise vom IS gehalten wird.

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