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Kanalisation hält nicht stand

Heftige Regenfälle haben Teile der indonesischen Millionenmetropole Jakarta unter Wasser gesetzt. Tausende Häuser standen unter Wasser, Autofahrer strandeten auf überfluteten Straßen, viele Menschen mussten durch schmutzigbraunes Wasser waten. Medienberichten zufolge starben zwei Menschen.

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In Teilen der Küstenstadt, die von 13 Flüssen durchzogen ist, stand das Wasser eineinhalb Meter hoch. Medien berichteten, in einer Vorstadt sei ein Mensch ertrunken. Auch ein Regierungsangestellter sei ums Leben gekommen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes (BMKG) von Jakarta wurden die Überschwemmungen dadurch verschärft, dass die Kanalisation durch die Regenmassen völlig überlastet war. Zudem traten Flüsse über die Ufer.

Regelmäßig Überschwemmungen

In der Metropolregion mit ihren rund 30 Millionen Einwohnern kommt es zur Regenzeit immer wieder zu Überschwemmungen. Im Jahr 2013 starben dabei rund zwei Dutzend Menschen, Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen. Nach Verwaltungsangaben waren seitdem Gegenmaßnahmen unternommen worden: Unter anderem wurden mit Müll verschmutzte Flüsse ausgebaggert.

Rettungskräfte mit Rettungsboot im überschwemmten Jakarta

APA/AFP

Mancherorts steht das Wasser eineinhalb Meter hoch

Laut „Guardian“ sinkt Jakarta zudem allmählich ab, da zahlreiche Bewohner wegen fehlender Trinkwasserleitungen auf Brunnen zurückgriffen, die vom Grundwasser gespeist werden, was wiederum das Land darüber kollabieren lasse.

Einfluss auf Gouverneursstichwahl

Die Frage der jährlichen Überschwemmungen ist seit jeher ein Politikum in der Millionenmetropole und könnte auch die Stichwahl zu einem neuen Gouverneur von Jakarta am 19. April beeinflussen. Der Herausforderer um das Amt, der ehemalige Erziehungsminister und Muslim Anies Baswedan, warf der Verwaltung bei einem Besuch der Hochwassergebiete Versagen vor.

Überschwemmte Straßen in Jakarta

Reuters/Beawiharta Beawiharta

Autofahrer kämpfen mit überschwemmten Straßen

„Wenn Gott es zulässt, dass Baswedan die Wahl gewinnt“, müsse dieser die Flüsse begradigen, „wie ich es gerade tue“, sagte Amtsinhaber Basuki Thahaja Purnama am Dienstag, ein Christ, der sich der Wiederwahl stellt und sich derzeit wegen angeblich islamfeindlicher Äußerungen vor Gericht verantworten muss. Purnama verwies auf die Fortschritte zum Hochwasserschutz: Ihm zufolge hat sich während seiner Amtszeit die Zahl der Überschwemmungsgebiete in Jakarta von 2.200 im Jahr 2012 auf 80 im Jahr 2016 deutlich reduziert.

Höhepunkt der Regenzeit

Die Regenzeit dauert etwa ein halbes Jahr und erreicht im Jänner und Februar ihren Höhepunkt. Erst zu Monatsbeginn saßen bis zu 40.000 Menschen in Zentralindonesien nach schweren Regenfällen in Hochwassergebieten fest, 13 Menschen kamen bei Erdrutschen auf der Ferieninsel Bali um. Im Dezember waren bei einem schweren Unwetter auf der Hauptinsel Java 29 Menschen ums Leben gekommen. Umweltschützer machen die Abholzung und ausbleibende Aufforstung für die häufigen Überschwemmungen verantwortlich.

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