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Auch Beschäftigung Älterer steigt stark

121.184 Personen über 50 waren im Jänner arbeitslos gemeldet, das ist ein Plus von 8.101 Personen. Gleichzeitig stieg im Vormonat die Zahl der unselbstständig Beschäftigten auf 3,54 Millionen, ein Zuwachs von 55.000 - und davon waren 46.000 Ältere, sagte AMS-Chef Johannes Kopf.

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Der Trend wird sich angesichts der prognostizierten Alterung der Gesamtbevölkerung fortsetzen. Die bisherige Förderungen in Form von Lohnnebenkosten-Entlastungen hätten sich bewährt, 60 Prozent der vermittelten Älteren würden in den Betrieben gehalten. Nach wie vor gebe es aber leider bei manchen Arbeitgebern „komische“ Vorurteile gegen Ältere, so Kopf. Denn während ältere Mitarbeiter in den Unternehmen geschätzt würden, würde ihnen diese Bereicherung abgesprochen, sobald sie auf Jobsuche sind.

Grafik zeigt Beschäftigte und Arbeitslose bei über 50-Jährigen seit 2010

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

„Andere Leistungsfähigkeit“

„Die Leistungsfähigkeit nimmt nicht ab, sie wird anders“, so Kopf. Darauf müssten auch die Betriebe reagieren und die Arbeitsabläufe entsprechend adaptieren. Firmen, die gezielt auch Ältere ansprechen, hätten eine steigende Produktivität. Der AMS-Chef verwies hierzu auf entsprechende Studien.

Das Ziel der Bundesregierung im neuen Arbeitsprogramm, 20.000 neue Jobs für Ältere zu schaffen, findet Kopf eine „herausfordernde Zahl“. Sie sei aber zu schaffen, wenn auf regionale Stärken gesetzt werde. Die Gemeinden müssten sich fragen: „Was gibt es, was gut wäre, aber nicht passiert?“ Das reiche von der Beaufsichtigung von Kindern auf dem Spielplatz bis zur gemeinsamen Betreuung älterer Menschen.

Jobs über Gemeinnützige

Der Regierungsplan sieht vor, diese Stellen vor allem über Gemeinden, gemeinnützige Trägervereine und Unternehmen zu schaffen. 200 Mio. Euro stehen dafür in einem ersten Schritt zur Verfügung. Der Kündigungsschutz für über 50-Jährige wurde bereits vergangene Woche gelockert. Die Arbeitgeberseite drängte seit Jahren darauf und argumentierte damit, dass die strengen Bestimmungen eine Ursache dafür seien, dass sich viele Unternehmen vorher von Mitarbeitern trennen. Auch die Regierung hofft, mit dieser Maßnahme die Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen zu senken.

Grafik zeigt die Arbeitslosigkeit in Österreich im Jänner 2012-2017

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

ÖGB: Lockerung nur bei Neuanstellungen

ÖGB-Chef Erich Foglar betonte allerdings schon im Februar, dass diese Lockerung nur für Personen gelte, die neu eingestellt werden. Für bereits bestehende Dienstverhältnisse in dieser Altersgruppe bleibe der Kündigungsschutz ohne Veränderungen aufrecht.

„Wir glauben, dass diese Maßnahme nicht den wahnsinnigen Erfolg bringen wird“, sagte Foglar dazu. Denn weder bei Menschen mit Behinderungen hätten solche Maßnahmen zu mehr Einstellungen geführt, noch habe die Anpassung der Behaltefrist bei Lehrlingen zu mehr Lehrstellen geführt. Doch handle es sich auch nicht um einen besonders großen Einschnitt in die grundsätzlichen Kündigungsschutzbestimmungen. Wichtiger sei das „Programm 20.000“, das dauerhafte Beschäftigung nach Kollektivvertrag ohne Verdrängungseffekt schaffe.

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