Aufschwung dank Ölförderung
Ecuador ist neben Äquatorialguinea das einzige Land der Welt, das sich nach dem Äquator benannt hat, der das Land durchläuft. Und es ist das einzige in Südamerika, in dem der US-Dollar die offizielle Währung ist. In den letzten Jahren erlebte Ecuador durch die Förderung von Ölvorkommen einen erheblichen Modernisierungsschub.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Als der Ölpreis fiel, schwächte sich das Wachstum ab. Daher versucht das Land, etwas von der starken Ölabhängigkeit wegzukommen. Es wurden zeitweise Schutzzölle von 45 Prozent auf Importwarten zum Beispiel aus der EU erhoben, um den Kauf inländischer Produkte zu stärken.
Schnittblumen, Bananen und Kakao
Das Land hat 16,2 Millionen Einwohner. Rund ein Viertel der Beschäftigten arbeitet in der Landwirtschaft. Ecuador ist einer der größten Exporteure von Schnittblumen und Bananen, zudem setzt es auf hochwertigen Kakao und den Export von Fisch. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2015 nach Angaben des deutschen Außenministerium 6.196 UDollar (rund 5.800 Euro), was deutlich besser als noch vor zehn Jahren ist.

ORF.at/Valentin Simettinger
Ecuador ist einer der größten Exporteure von Bananen
Correa verfolgte Umverteilungspolitik
Im Zuge der linken Reformagenda unter Staatspräsident Rafael Correa wurde der Mindestlohn schrittweise angehoben, auf inzwischen über 360 Dollar (340 Euro). Zudem wurde unter anderem der Katastrophenschutz verbessert, um auf die immer wieder vorkommenden Erdbeben und Vulkanausbrüche besser reagieren zu können.
Nach zehn Jahren an der Macht wählt Ecuador am Sonntag einen Nachfolger für Correa. Die Wahl stellt nicht nur für das Land wichtige Weichen, vor allem ob die auf Umverteilung setzende Politik Correas fortgesetzt wird. Ecuador ist neben Bolivien und Venezuela eines der letzten Länder in Südamerika mit einer dezidiert linken Umverteilungspolitik.
Wirkung auf Kolumbien und Venezuela
Die Regierung in Quito übernahm zuletzt auch außenpolitisch mehr Verantwortung und begleitete die Friedensverhandlungen zwischen ELN-Guerilla und kolumbianischer Regierung. Sie hatte etwa vermittelt, dass zwischen ELN und Kolumbiens Regierung in Quito ein Friedensvertrag ausgehandelt wird, damit nach dem FARC-Abkommen dort ein vollständiger Frieden erreicht wird. Fraglich ist, ob auch die neue Regierung das weiterhin unterstützt.
Ecuador war bisher ein Verbündeter der sozialistischen Regierung in Venezuela und wirkte auf diese vermittelnd ein. Caracas ist zunehmend isoliert und Präsident Nicolas Maduro auf Konfliktkurs mit den USA. Zuletzt hatte Maduro den spanischsprachigen Dienst von CNN abschalten lassen. Er warf dem Sender vor, die Berichterstattung zu verzerren. US-Präsident Donald Trump forderte wiederum von Caracas die sofortige Freilassung eines führenden Oppositionspolitikers und erklärten Gegners Maduros.
Die Zukunft von Assange
Nebenbei geht es auch um die Zukunft von WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der seit 2012 Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London genießt und nichts mehr fürchtet als eine mögliche Auslieferung an Schweden, wo ihm sexuelle Vergehen vorgeworfen werden - und von dort dann womöglich in die USA. Der laut Umfragen auf Platz zwei liegende Kandidat Guillermo Lasso hatte angekündigt, bei einem Wahlsieg Assange nur 30 Tage zum Verlassen der Botschaft zu geben. Assange droht unter anderem in den USA der Prozess.
Link: