E-Motor weniger komplex
Ein steigender Anteil von Elektroautos wird laut VW-Personalvorstand Karlheinz Blessing voraussichtlich Jobs in den Fabrikhallen der Autohersteller kosten. „Ich glaube, dass im Zeitalter von Elektromobilität und Digitalisierung weniger Leute mit dem Autobau beschäftigt sein werden“, sagte Blessing im Gespräch mit der dpa.
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Zwar kämen gleichzeitig neue Aufgaben hinzu - unterm Strich sei es aber wahrscheinlich, dass die Zahl der Beschäftigten in der gesamten Branche und auch bei VW sinke. „Legen Sie mal einen Elektromotor neben einen hochkomplexen Verbrenner“, sagte Blessing. „Dann sehen Sie: Einen Elektromotor zu bauen, erfordert deutlich weniger Aufwand.“ Ähnlich hatte sich zuletzt auch schon Daimler-Chef Dieter Zetsche geäußert. Zetsche hatte einen Jobabbau in der Motorenfertigung angekündigt und damit Arbeitnehmervertreter in Stuttgart aufgeschreckt.
Digitalisierung fordert mehr Fachkräfte
Vor allem der Anteil von Software und Elektronik im Auto sorgt allerdings zumindest in diesen Bereichen für einen höheren Bedarf an Fachkräften in der Autobranche. „Wir finden unsere Experten nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, sagte Blessing. „Wolfsburg soll ein Magnet für Hightech- und IT-Experten werden. Wir wollen Wolfsburg zur Modellstadt für Digitalisierung und Elektromobilität machen.“
VW plant „Zukunftspakt“
Im Zukunftspakt zwischen Management und Betriebsrat will VW die Umwälzungen in der Branche für die Mitarbeiter abfedern. Bis zu 23.000 Jobs werden an den deutschen VW-Standorten bis zum Jahr 2025 gestrichen, bis zu 30.000 weltweit. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben.
Zudem werden 9.000 Stellen etwa für Softwareentwickler geschaffen - per Saldo verringert sich der Abbau in Deutschland so auf 14.000 Arbeitsplätze. Hinzu kommen Beschäftigungsgarantien bis Ende 2025. Der genaue Umfang der Kürzungen ist aus heutiger Sicht noch unklar - ebenso die Verteilung auf die Standorte. Viele Leiharbeitnehmer müssen gehen.
In dem Pakt spiegelt sich auch der nötige Umbau von Volkswagen in Richtung Elektromobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen wider. Er soll deshalb vorrangig eine Regelung für die sechs westdeutschen VW-Werke (Wolfsburg, Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Kassel) sowie VW in Sachsen sein. Unter anderem wird bei VW auch eine eigene Batteriezellfertigung diskutiert. Blessing sagte dazu: „Eine große Batteriefabrik kostet viel Geld, und sie schafft nicht unbedingt viele Arbeitsplätze. Trotzdem prüfen wir das Thema intensiv.“
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