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USA wägen Optionen ab

Nordkorea hat nach Angaben der Regierung in Seoul erneut eine ballistische Rakete getestet. Das Geschoß sei Sonntagfrüh (Ortszeit) ins Japanische Meer abgefeuert worden, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Es war der erste Abschuss einer nordkoreanischen Rakete seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.

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Die Rakete sei etwa 500 Kilometer weit geflogen und dann ins Meer gefallen, sagte ein Ministeriumssprecher in Seoul. Der Raketentest sei offenbar eine „Provokation, mit der die Reaktion der neuen US-Regierung“ getestet werden solle, hieß es in der Mitteilung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.

Für US-Regierung keine Überraschung

Die USA kündigten eine „entschlossene Reaktion“ an. Möglich seien weitere Sanktionen und eine verstärkte Militärpräsenz in der Region, sagte ein Regierungsvertreter. Eine Eskalation solle aber vermieden werden. Trump habe eine Provokation Nordkoreas nach seinem Amtsantritt erwartet, sagte der Regierungsvertreter. Daher sei der Raketentest keine Überraschung gewesen. Die US-Führung wäge nun die Optionen ab. Unter anderem wolle man China dazu drängen, seinen Einfluss stärker geltend zu machen, um Nordkorea Einhalt zu gebieten.

Präsident Donald Trump und Japans Premier Shinzo Abe

APA/AFP/Nicholas Kamm

Trump versprach Japans Premier Abe hundertprozentige Unterstützung

Auch Südkorea und Japan verurteilten den Test. Südkorea sprach von einer schweren Gefahr für Frieden und Sicherheit in der Region und einem klaren Verstoß gegen die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats. Auch Japan sprach von einem provokativen Akt, der bewusst zum Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe auf Trumps Anwesen in Florida stattgefunden habe. Trump versicherte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Abe Japan die Unterstützung der USA. Die Vereinigten Staaten stünden zu 100 Prozent hinter ihrem Verbündeten. Abe sagte, der Test sei absolut inakzeptabel.

Die Europäische Union reagierte ebenfalls mit Empörung auf den jüngsten Test. Die „wiederholte Missachtung seiner internationalen Verpflichtungen ist provokativ und inakzeptabel“, ließ die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Sonntag in Brüssel mitteilen. Nordkorea müsse sein Raketenprogramm einstellen und an Abrüstungsgesprächen teilnehmen, forderte der Sprecher. Mogherini werde in den kommenden Tagen mit den Außenministern von Partnerländern über eine Antwort auf den Teststart beraten.

Keine Interkontinentalrakete

Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordkorea mehr als 20 Raketentests und zwei Atomtests absolviert und damit gegen Resolutionen der UNO verstoßen. Machthaber Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache angekündigt, dass das Land auch kurz vor dem Test einer Interkontinentalrakete stehe. Eine solche Rakete hat etwa mindestens 5.500 Kilometer Reichweite, manche Modelle können auch über 10.000 Kilometer zurücklegen. Kalifornien ist etwa 9.000 Kilometer von Nordkorea entfernt.

Kim Jong-un in den Nachrichten

Reuters/Kim Hong-Ji

Nordkoreas Machthaber Kim will bald eine Interkontinentalrakete testen

Dem US-Verteidigungsministerium zufolge habe es sich bei dem Test nun allerdings nicht um eine solche Langstrecken-, sondern um eine Mittelstreckenrakete gehandelt. Es werde geprüft, ob es eine Mittelstreckenrakete vom Typ Musudan gewesen sein könnte, die eine Reichweite von bis zu 3.000 Kilometer haben soll, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Sie war von Nordkorea im vorigen Jahr achtmal erprobt worden. Die Versuche waren aber zumeist gescheitert.

Trump hatte kurz nach Kims Ankündigung zu Neujahr erklärt, er glaube nicht daran, dass nordkoreanische Raketen jemals die USA erreichen könnten. Das werde „nicht passieren“, schrieb er im Onlinedienst Twitter. Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis erklärte Anfang Februar bei einem Besuch in Seoul, jeder Einsatz von Atomwaffen durch Nordkorea würde eine „wirksame und überwältigende“ Antwort der USA nach sich ziehen.

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