Themenüberblick

Iqaluit statt Los Angeles

Ausgerechnet im Norden Kanadas ist eine Swiss-Maschine nach Triebwerksproblemen zwischengelandet. Schon fast eine Woche steht die Boeing 777 nun in Iqaluit. Mit einer riesigen Transportmaschine wurde ein neues Triebwerk an den Rand der Arktis gebracht. Doch die Reparaturen brauchen Zeit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Eigentlich wollten die 217 Passagiere am Mittwoch vergangener Woche von Zürich nach Los Angeles fliegen, als an Bord Probleme auftauchten. Das linke Triebwerk schaltete sich aus, die Crew leitete eine Sicherheitslandung ein und landete auf dem Ausweichflughafen Iqaluit.

Karte von Kanada

Grafik: APA/ORF.at

Schwieriges Umsteigen

Nachdem es in dem 7.000-Einwohner-Städtchen, dessen Name mit „Ort mit viel Fisch“ übersetzt werden kann, nicht genügend Hotelbetten gab, blieben die mehr als 200 Passagiere fast zwölf Stunden an Bord, ehe sie eine Ersatzmaschine abholte und nach New York flog.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sicher gelandet

Die Swiss-Maschine landete am Mittwoch vergangene Woche sicher in Iqaluit.

Die Passagiere schildern ein abenteuerliches Umsteigen. Nachdem es auf dem Flughafen nur eine fahrbare Treppe zum Aussteigen gibt, wurden die Fluggäste zwischen Aus- und Einsteigen angesichts eisiger Temperaturen von minus 25 Grad in Schulbussen untergebracht.

Zelt statt Hangar

Weitaus schwieriger gestalten sich die Bemühungen, die Boeing 777 wieder flott zu machen. Am Samstag brachte ein riesiges Antonow-Transportflugzeug ein Ersatztriebwerk nach Kanada. 8,3 Tonnen ist es schwer, der Durchmesser beträgt 3,4 Meter und mit rund 24 Millionen Dollar ist es nicht ganz billig.

Nachdem kein Hangar zur Verfügung steht, der groß genug wäre, wurde ein beheizbares Zelt an die Maschine gebaut. Ein Austausch des Triebwerks im freien ist angesichts der Temperaturen unmöglich. Wie lange die Arbeiten dauern, ist unklar, die lokale Nachrichtenseite Nunatsiaq Online geht davon aus, dass sie mehrere Wochen dauern können. Von Swiss hieß es nur, es würden „ungünstige Bedingungen“ herrschen.

Schaden steigt mit jedem Tag

Für die Swiss ist der Ausfall der Maschine schmerzhaft - vor allem finanziell. Allein der Transport des Ersatztriebwerks nach Kanada hat laut Schweizer Medien eine halbe Million Dollar gekostet. Mit den Passagierentschädigungen entstand der Fluglinie bisher laut „Tages-Anzeiger“ ein Schaden von einer Million Franken, also knapp einer Million Euro.

Und mit jedem Tag steigen die Kosten, da die große Boeing den Schweizern in der Flotte fehlt. Einige Flüge fallen aus, andere müssen mit kleineren Maschinen ersetzt werden. Derzeit wird auch geprüft, ob es sich um einen Hersteller- oder Wartungsfehler handelt. Die Maschine ist noch nicht einmal ein Jahr im Einsatz.

Links: