Syrische Armee schließt Belagerungsring
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben von Aktivisten in ihrer syrischen Hochburg al-Bab in der Provinz Aleppo vollständig eingekesselt worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag erklärte, gelang es der syrischen Armee und ihren Verbündeten in der Nacht, die letzte Straße einzunehmen, die al-Bab mit der Umgebung verbindet.
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Die vom IS beherrschte Stadt sei nun im Süden von den Regierungstruppen und im Osten, Norden und Westen von türkischen Streitkräften sowie Rebellen umstellt, erklärte die in Syrien breit vernetzte Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien. Unterstützt wurde die syrische Armee demnach von der libanesischen Hisbollah-Miliz sowie vom russischen Militär. Seit Dezember läuft eine Offensive auf al-Bab, um die Stadt von den Extremisten zurückzuerobern.
Der Kampf gegen den IS eint die Konfliktparteien in Syrien, die ansonsten unterschiedliche Ziele verfolgen. So unterstützt Russland die syrische Führung, die Türkei steht an der Seite der bewaffneten Opposition. Damaskus konzentriert seinen Kampf seit der Rückeroberung der lange Zeit geteilten Metropole Aleppo Ende vergangenen Jahres auf die Dschihadisten.
UNO sieht IS militärisch in der Defensive
Die UNO sieht den IS unterdessen generell in der Defensive. Das gelte für „verschiedene Regionen, vor allem in Afghanistan, dem Irak, Libyen und Syrien“, heißt es in einem Bericht von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, der am Montag veröffentlicht wurde. Die IS-Kämpfer seien dessen ungeachtet weiterhin eine Bedrohung, auch hätten sie sich „teilweise“ auf die neuen Gegebenheiten eingestellt.
Die Einnahmen des IS aus Erdölverkäufen seien drastisch zurückgegangen, heißt es in dem Bericht weiter. Seien sie 2015 noch bei rund 500 Millionen Dollar (gut 460 Mio. Euro) gelegen, so seien sie 2016 auf rund 260 Millionen Dollar gesunken. Es müsse damit gerechnet werden, dass der IS versuche, Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen als Geiseln zu nehmen.
Karte von Gebiet der Terrorgruppen erstellt
Militärs aus Russland, der Türkei und dem Iran haben unterdessen erstmals genaue Karten erstellt, welche Gebiete in Syrien von islamistischen Terroristen gehalten werden. Das sagte der russische Vizegeneralstabschef Stanislaw Gadschimagomedow am Montag nach einer zweiten Beratungsrunde in der kasachischen Hauptstadt Astana.
„Beim letzten Treffen haben wir auf Karten die Gebiete, die vom IS kontrolliert werden, abgegrenzt von den Gebieten der gemäßigten Opposition“, sagte der Generalmajor der Agentur Interfax zufolge. Dieses Mal habe man das Territorium des Al-Kaida-Ablegers Fatah al-Scham markiert.
Die drei Länder treten als Garanten des seit Ende Dezember geltenden Waffenstillstands in Syrien auf, dem sich viele Gruppen der gemäßigten Opposition angeschlossen haben. Nach Angaben aus Jordanien sind auch Regimegegner im Süden Syriens bereit, dem Abkommen beizutreten, sagte Gadschimagomedow.
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