IV-Präsident Kapsch gegen Frauenquoten in Aufsichtsräten
Die Regierung will ab 2018 börsennotierten Unternehmen sowie Firmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten eine 30-prozentige Frauenquote für ihre Aufsichtsräte vorschreiben. Die Industriellenvereinigung (IV) ist dagegen, bekräftigte deren Präsident Georg Kapsch gestern in der ORF-„Pressestunde“. „Wir sind grundsätzlich gegen Quoten“, so Kapsch.
Wäre er eine Frau, würde er nicht für Aufsichtsräte, sondern für Vorstände eine Quote fordern, denn „da wird wirklich das Geschäft gemacht“. Nach Meinung von Kapsch gibt es bereits jetzt „genügend Frauen“ in Führungspositionen. In den börsennotierten ATX-Firmen beträgt der Anteil der Aufsichtsrätinnen im Schnitt 17,5 Prozent.
Weiter strikt gegen Erbschaftssteuern
Kapsch wiederholte auch das Lob für und die Kritik der IV am Regierungsprogramm. Positiv seien etwa der Beschäftigungsbonus sowie die geplante Lockerung des Kündigungsschutzes für ältere Mitarbeiter. Bei Letzterem müsse die Regierung eine Entscheidung treffen. Die Pläne der Politik, die Verhandlungen über Arbeitszeitflexibilisierung respektive Zwölfstundentag und Mindestlohn an die Sozialpartner auszulagern, findet Kapsch „frustrierend“.
Erbschafts- und Vermögenssteuern lehnt Kapsch nach wie vor kategorisch ab - „weil sie die bestrafen, die in Österreich investieren“. Das Volksbegehren gegen die Freihandelsabkommen CETA, TTIP und TiSA, das von mehr als einer halben Million Österreicher unterschrieben wurde, bezeichnete Kapsch als „Hetzkampagne“.
Foglar für Quote in Vorständen
Gewerkschaftschef Erich Foglar fordert im Gegenzug einen verpflichtenden Frauenanteil auch in Vorständen. „Eine Quote von 30 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen wäre hier ein wichtiger und richtiger erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung“, so der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) in einer Aussendung.