Museum für Manneken Pis’ Gewänder in Brüssel eröffnet

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Die Brunnenfigur Manneken Pis - ein nackter pinkelnder Bub - ist Touristenattraktion und Teil der Brüsseler Identität zugleich. Die belgische Hauptstadt hat ihm jetzt ein eigenes Museum spendiert, in dem die Kostüme des Buben ausgestellt werden. Das Wahrzeichen Brüssels hat mehr als 950 Gewänder in seiner Garderobe. 133 davon werden ab heute im neuen Museum GardeRobe MannekenPis wenige Meter entfernt von der Brunnenfigur im historischen Zentrum Brüssels präsentiert.

Manneken-Pis-Museum in Brüssel

APA/AFP/Emmanuel Dunand

Kleiderspenden aus aller Welt

Viele der Kostüme sind Schenkungen aus aller Welt: eine britischen Gardeuniform, ein italienisches Harlekinkostüm und ein kanadisches Eishockeydress. „Jeder Besucher möchte natürlich das Kostüm sehen, das sein Land Manneken Pis geschenkt hat“, sagt Kurator Gonzague Pluvinage. Mit 18 Gewändern ist Japan als außereuropäisches Land bisher am spendabelsten gewesen. „Die Japaner sind komplett verrückt nach Manneken Pis.“

Um Manneken Pis ein Kostüm zu schenken, ist ein Antrag beim Bürgermeister- und Schöffenrat der Stadt Brüssel erforderlich. Eine Kommission prüft auf Grundlage eines Regelwerks. Die Stoffe des Kostüms müssen von guter Qualität sein und die Figur darf nicht für politische, religiöse oder kommerzielle Zwecke missbraucht werden.

Aus Sicherheitsgründen nur Kopie im Freien

So verschieden seine Kostüme auch sind, so bewegt ist das Leben des wasserlassenden Buben. Mehrfach wurde die Bronzefigur gestohlen und beschädigt. Das Original steht deshalb nicht mehr an jener Ecke, an der die Touristenhorden ihre Fotos machen - sie sehen eine Kopie -, sondern auf einem goldenen Sockel im Kaufmannshaus Maison du Roi am historischen Marktplatz Grand Place. Auch dieser Raum ist neugestaltet - und behandelt die Geschichte des Manneken Pis.

Im Maison du Roi wird auch gezeigt, wie sehr Manneken Pis mit der Identität Brüssels und Belgiens verknüpft ist. Der Titel einer Satirezeitschrift von 1945 zeigt das Manneken, wie es auf die Nazis pinkelt. Auch nach den Terroranschlägen im Vorjahr wählten viele Karikaturisten den Buben als Symbol. Auch die Souvenierindustrie profitiert: Vom Feuerzeug bis zum Schokobrunnen, vom Flaschenöffner bis zum Schlüsselanhänger - in der Brüsseler Innenstadt gibt es das Manneken Pis in allen Varianten auch zum Mitnehmen.