„Nicht aus Frankreich gekommen“
Auf die Vorwahl der französischen Linken hat es Hackerangriffe aus dem Ausland gegeben. Das sagte der Leiter der Hohen Behörde der Vorwahl, Thomas Clay, am Freitag dem französischen TV-Sender i-Tele. In der Vorwahl wählen die Sozialistische Partei und kleinere verbündete Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten.
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Die Computerangriffe seien von Firewalls abgehalten worden, die sehr effizient seien, sagte der Rechtsprofessor. Nähere Angaben zur Herkunft der Attacken machte der Jurist nicht. „Sie sind auf jeden Fall nicht aus Frankreich gekommen.“ Er kündigte an, sich nach Abschluss der zweiten Wahlrunde zu äußern, die für diesen Sonntag geplant ist. Die erste Runde hatte am vergangenen Sonntag stattgefunden.
Hollande-Kritiker Hamon gegen Ex-Premier Valls
Nach der Veröffentlichung von Teilergebnissen der ersten Wahlrunde hatte es Kritik und Irritationen gegeben. Auf der Website der Wahlbehörde waren die Stimmanteile der sieben Kandidaten unverändert geblieben, obwohl zwischenzeitlich viele zusätzliche Stimmen ausgezählt worden waren.
In der ersten Runde hatte sich der Ex-Bildungsminister Benoit Hamon, der zu parteiinternen Kritikern von Staatschef Francois Hollande gehört, mit rund 36 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Er gilt für den zweiten Wahlgang als Favorit. Zweitplatzierter war Ex-Premier Manuel Valls mit rund 31,5 Prozent. Die anderen vier Kandidaten landeten weit abgeschlagen dahinter.
Irritationen rund um Teilergebnisse
Die Sozialisten sind nach Hollandes fünfjähriger Amtszeit geschwächt und zerstritten. Viele Linkswähler sind enttäuscht von der Bilanz des Staatschefs, der Anfang Dezember verkündet hatte, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Außerdem haben sie wenig Hoffnung, dass die Sozialisten den nächsten Präsidenten stellen könnten.
Das spiegelte sich auch in einer niedrigen Wahlbeteiligung wider: Diese lag bei knapp 1,6 Millionen Wählern, das war weniger als zunächst erwartet. Clay hatte zu Wochenbeginn sogar Vorwürfe zurückweisen müssen, wonach die Beteiligung künstlich aufgebläht worden sei. Zum Vergleich: Bei der Vorwahl der Sozialisten im Jahr 2011 gaben 2,7 Millionen Teilnehmer ihre Stimme ab. Die oppositionellen Konservativen konnten im vergangenen November sogar mehr als vier Millionen Bürger pro Runde mobilisieren.
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