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Nationalstolz soll Spaltungen heilen

Der Immobilienmilliardär Donald Trump ist der 45. Präsident der USA. Der 70-Jährige legte am Freitag auf den Stufen des Kapitols in Washington seinen Amtseid ab und gab die Parole „Amerika zuerst“ aus: „Kauft amerikanisch, stellt amerikanisch ein“, sagte er vor Hunderttausenden Zuhörern in seiner Antrittsrede. Er rief zu einem „neuen Nationalstolz“ auf, der „die Spaltungen heilen“ werde.

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Im Beisein seiner Familie und zahlreicher Ehrengäste schwor Trump seinen Eid auf die Bibel und sprach den Amtseid. Als sein Vizepräsident trat am Freitag Mike Pence sein Amt an. In seiner von Nieselregen begleiteten Antrittsrede dankte Trump zunächst seinem „großartigen“ Vorgänger Barack Obama - der Demokrat war acht Jahre lang an der Staatsspitze gestanden. Trump versprach, die herrschenden Eliten abzulösen und „die Macht von Washington an das Volk“ abzugeben.

Donald Trump nach seiner Rede

APA/AFP/Saul Loeb

Mit erhobenen Fäusten schwor Trump die USA auf seinen Kurs ein

Regierung mit „neuer Vision“

„Von heute an wird eine neue Vision unser Land regieren“, kündigte Trump an. „Wir übergeben die Macht nicht nur von einer Regierung an die andere oder von einer Partei an die andere, sondern wir übergeben die Macht aus Washington D. C. Und geben sie euch zurück, dem Volk.“

„Wir, das amerikanische Volk, sind nun vereint in einer großartigen nationalen Anstrengung, unser Land wieder aufzubauen und seine Versprechen für all unsere Bürger zu erneuern“, fügte Trump hinzu. „Gemeinsam werden wir für viele, viele Jahre den Kurs Amerikas und der Welt bestimmen.“

„Wir werden Amerika wieder groß machen“

Trump gab die Parole aus, den USA stets Vorrang zu geben: „Von heute an heißt es nur Amerika zuerst“, rief er. „Gemeinsam werden wir Amerika wieder stark machen. Wir werden Amerika wieder wohlhabend machen. Wir werden Amerika wieder stolz machen. Wir werden Amerika wieder sicher machen“, sagte Trump. Zum Abschluss seiner Rede wiederholte er seinen Wahlkampfslogan: „Wir werden Amerika wieder groß machen.“

An den 20. Jänner 2017 werde man sich als den Tag erinnern, „an dem die Bürger wieder die Regierenden dieses Landes wurden“. „Die vergessenen Männer und Frauen unseres Landes werden nicht mehr vergessen sein. Alle hören euch jetzt zu.“ Mit Blick auf die Außenpolitik versprach Trump in seiner rund 15-minütigen Antrittsrede, er wolle „alte Bündnisse wiederbeleben“ und „neue Bündnisse schmieden“. „Wir werden die zivilisierte Welt vereinen gegen den radikalen islamischen Terrorismus, den wir komplett von der Erdoberfläche auslöschen werden“, fügte er hinzu.

Antrittsrede mit Wahlkampftönen

In seiner Antrittsrede als neuer US-Präsident hat Donald Trump nahtlos an die populistischen Botschaften seines Wahlkampfs angeknüpft. ORF-Korrespondentin Hannelore Veit analysiert die Rede.

Ex-Präsidenten als Ehrengäste

Bei der Vereidigungszeremonie trat unter anderem ein Mormonenchor, der Mormon Tabernacle Choir, auf. Die 16-jährige Castingshow-Gewinnerin Jackie Evancho sang die Nationalhymne. Unter den Ehrengästen der Zeremonie waren auch die früheren US-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton mit ihren Ehefrauen. Hillary Clinton war Trumps Kontrahentin bei der Präsidentschaftswahl und unterlag bei den Wahlen, obwohl sie mehr Stimmen erhielt, da Trump mehr Wahlleute errang.

Bei der auf die Vereidigung folgenden Parade über die Pennsylvania Avenue zum Weißen Haus zogen über 8.000 Teilnehmer am neuen Präsidenten vorbei: Neben Truppen der Streitkräfte auch Chöre, Pfadfinder und Musikkapellen. Die Strecke war von Zehntausenden Menschen gesäumt.

Eindrücke von Trumps Angelobung

Reuters/Jonathan Ernst

Streng bewacht von Dutzenden Secret-Service-Agenten führte Donald Trump mit seiner Familie die Parade an

Erste Dokumente unterzeichnet

Trump unterzeichnete kurz nach seinem Eid erste Dokumente. Einem Sprecher zufolge bat er dabei den Senat um die Bestätigung seines Kabinetts und rief zu einem nationalen Tag des Patriotismus auf.

Auf der Website des Präsidialamts hieß es, es sei weiter geplant, gegen die „schädliche und unnötige Politik“ Obamas wie etwa beim Klima vorzugehen. Als Präsident kann Trump mit einem Federstrich viele Erlasse von Obama aufheben. Das ist nach einem Machtwechsel in den USA nicht ungewöhnlich.

Obamas zu Kalifornien-Urlaub aufgebrochen

Obama und seine Ehefrau Michelle hatten das Ehepaar Trump vor der Vereidigung im Weißen Haus empfangen. Anschließend fuhren der scheidende und der künftige Präsident gemeinsam in einer Limousine zum Kapitol, ebenso wie die scheidende und die künftige First Lady. Gleich nach der Vereidigungszeremonie stiegen Barack und Michelle Obama in einen Armeehubschrauber und ließen sich zu einem Luftwaffenstützpunkt außerhalb Washingtons fliegen. Von dort wollten sie zu einem Familienurlaub nach Kalifornien reisen.

Farewell.

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Ausschreitungen bei Protesten in New York

Trump ist zu seinem Amtsantritt einer der umstrittensten Präsidenten der US-Geschichte. Seine Zustimmungswerte in den Umfragen sind niedrig. Am Rande der Vereidigungszeremonie gab es in Washington gewaltsame Proteste. Mehrere hundert Demonstranten zogen randalierend durch das Zentrum der US-Hauptstadt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in New York kam es vor dem Trump Tower zu Tumulten. Für Samstag wurden Hunderttausende von Anti-Trump-Demonstranten zu einem Protestmarsch in Washington erwartet.

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