„Die ganze Geschichte“
Der US-Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) hat am Mittwoch die Veröffentlichung von rund 930.000 Dokumenten bekanntgegeben. Die über zwölf Millionen Seiten beinhalten abgeschlossene CIA-Aktivitäten von den 1940er bis in die 1990er Jahre und waren bisher nur über vier Rechner im US-Nationalarchiv in College Park (US-Bundesstaat Maryland) zugänglich.
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CIA-Angaben zufolge handelt es sich um die bisher größte Veröffentlichung einst streng geheimer Dokumente. Als Hintergrund wurde ein Dekret von US-Präsident Barack Obama vom 29. Dezember 2009 genannt, das unter anderem festlegt, ab wann welche Informationen nicht mehr geheim gehalten werden dürfen. Das nun veröffentlichte Archiv zeige nun „die ganze Geschichte“, sei es von der guten wie von der schlechten Seite, wie CNN den CIA-Chef für Informationsverwaltung, Joseph Lambert, zitiert.
Gänzlich will sich die CIA aber auch bei ihren bereits lange zu den Akten gelegten Operationen nicht in die Karten schauen lassen. Ungeachtet der schon länger nicht mehr als geheim eingestuften Dokumente wurde im Sinne der nationalen Sicherheit dennoch „geringfügig“ geschwärzt, wie CIA-Sprecherin Heather Fritz Horniak laut CNN sagte. Manche Quellen und Methoden blieben somit auch weiterhin verborgen.
„Unzählige Themen“
Die nun über die CIA-Website zugängliche und „historisch signifikante“ CREST-Sammlung (CIA Records Search Tool) umfasst laut Lambert zufolge eine „Unzahl von Themen“. Neben Einblicken in die frühe CIA-Geschichte wurden unter anderem die Tätigkeiten der Central Intelligence Agency rund um den Korea- und Vietnam-Krieg genannt. Ein umfassender Teil beinhaltet zudem die Zeit des Kalten Krieges. Neue Aufschlüsse könnte das CIA-Aktenmaterial hier etwa über das mythenumrankte Berlin Tunnel Project, aber auch die Einsätze von U-2-Spionageflugzeugen geben.
Nachdem bereits in der Vergangenheit vereinzelt veröffentlichte Dokumente über mutmaßliche Sichtungen von unbekannten Flugobjekten (UFOs) auf großes Medieninteresse stießen, kann mit Blick auf die neuen Dokumente etwaigen Fragen nun auch bei diesem Themenbereich wohl weit tiefer auf den Grund gegangen werden.
Dazu kommen laut CIA auch weitere „spezielle Kollektionen“, wobei hier unter anderem das Star-Gate-Projekt genannt wurde, das sich ab den 1970er Jahren mit parapsychologischer Fernwahrnehmung beschäftigte. Zu finden sind in diesem Zusammenhang auch CIA-Experimente mit dem Magier Uri Geller. Wer dazu am Mittwoch im bereits online gestellten CIA-Archiv auf Suche nach Details gehen wollte, musste sich aber noch in Geduld üben - wohl angesichts einer großen Zahl von Zugriffen war die Seite zeitweise nicht erreichbar.

www.cia.gov
Die Datensätze sind bereits online - allerdings nur bedingt erreichbar
Schneller umgesetzt als ursprünglich geplant
Die Veröffentlichung der Dokumente war an sich erst bis Ende des Jahres vorgesehen. Die Umsetzung habe sich als sehr arbeitsintensiv erwiesen, konnte dank neuen, auch künstliche Intelligenz umfassenden Technologien und Datenmanagementsystemen dann aber doch schneller als ursprünglich geplant umgesetzt werden, wie Lambert laut dem Nachrichtenportal Bloomberg sagte.
Die Arbeit ist damit aber nicht zu Ende: Angesichts der nach 25 Jahren vorgesehenen Aufhebung der Vertraulichkeit bei vielen CIA-Dokumenten soll das Onlinearchiv nun Jahr für Jahr weiter wachsen.
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