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Fahrverbot nach Pickerlfarbe

Paris hat der Luftverschmutzung den Kampf angesagt, mit Sonntag erfolgt der nächste Schritt: Als erste französische Stadt führt Paris eine Umweltzone ein, die nur mit Autos mit Schadstoffvignette befahren werden darf. Die Vignetten sind farblich nach Verschmutzungsniveau auf Basis der Euro-Normen gestaffelt.

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Der Preis ist relativ gering, sie kosten nur 4,18 Euro. Die Stadtregierung will den Autoverkehr auch nicht mit dem Preis in den Griff bekommen, sondern mit Fahrverboten: Über 20 Jahre alte Autos bekommen schon jetzt kein Pickerl mehr, sie dürfen deshalb künftig von Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr nicht mehr im Pariser Stadtgebiet fahren. Wie das Rathaus am Freitag auf Anfrage bestätigte, gilt die Vignettenpflicht auch für ausländische Fahrzeuge.

Critair-Vignetten

APA/AFP/Lionel Bonaventure

Die Variationen der Aufkleber

Bisher entschied Nummerntafel

Je nach Luftverschmutzung können dann aber auch tageweise Fahrzeuge mit höherem Verschmutzungsniveau aus der Stadt verbannt werden. Mit der Plankette soll das einfacher zu bewerkstelligen und zu kommunizieren sein - und auch zu überprüfen: Bei Übertretungen mit dem Pkw werden Strafen von 68 Euro kassiert.

Bisher galt bei starkem Smog ein Rotationssystem, bei dem tageweise Autos mit geraden oder ungeraden Nummern auf den Kennzeichen vom Verkehr ausgeschlossen wurden. Allerdings wurden sie von den Verkehrsteilnehmern in vielen Fällen nicht eingehalten. Mit der neuen Regelung sollen die Fahrverbote einfacher, treffsicherer, gerechter und effizienter werden.

Rekordsmog im Dezember

Im Dezember hatte die französische Hauptstadt die am längsten anhaltende und schwerste Wintersmogphase seit mindestens zehn Jahren erlebt, wie die für die Überwachung der Luftqualität in Paris zuständige Organisation Airparif am Mittwoch erklärte. Es handle sich um eine „Rekordepisode“, sagte Sprecherin Karine Leger.

Hauptverantwortlich dafür sind Autoabgase und das Heizen mit Holz. Hinzu kommt eine sogenannte Inversionswetterlage ohne Wind, bei der sich wärmere Luft über die kältere am Boden legt und so den Abzug der Schmutzpartikel verhindert. Phasenweise waren der berühmte Eiffelturm und andere hohe Gebäude von Smog umhüllt.

Smog in Paris

APA/AFP/Thomas Samson

Smogglocke über Paris

Grenzwerte deutlich überschritten

Entlang der Pariser Verkehrsachsen waren die Werte für Stickstoffdioxid und Feinstaub teilweise doppelt so hoch wie der Grenzwert. Deshalb verhängte man in der Hauptstadt und 22 angrenzenden Gemeinden Fahrverbote und verlängerte sie mehrmals. Es war erst das vierte Mal in knapp 20 Jahren, dass die Behörden in Paris zu dieser drastischen Maßnahme griffen. Der öffentliche Nahverkehr war dafür kostenlos.

Bürgermeisterin kämpft gegen Smog

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte schon bei ihrem Amtsantritt 2014 der Luftverschmutzung den Kampf angesagt: „Ich will effizient, schnell und hart vorgehen“, sagte sie. Erst unlängst bekräftigte sie den Plan für ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in der Stadt. Die Luftverschmutzung gilt in Frankreich als großes Problem. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Feinpartikel in Frankreich für jährlich 42.000 Todesfälle verantwortlich.

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