Unternehmen gesteht Verbrechen
Im seit Jahren andauernden Skandal um Millionen von defekten Airbags der Firma Takata hat sich der japanische Autozubehörhersteller nun mit der US-Justiz auf einen Vergleich geeinigt. Das Unternehmen wird eine Strafe in der Höhe von einer Milliarde Dollar (940 Mio. Euro) zahlen, teilte das Justizministerium am Freitag mit.
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Das Unternehmen habe kriminelles Vergehen eingestanden. Zudem wurden Strafanzeigen gegen drei langjährige Manager von Takata gestellt. Defekte Airbags des japanischen Zulieferers machen der Autoindustrie schon seit Jahren zu schaffen.
Weltweit 16 Tote, Millionen von Rückrufen
Wegen eines Fehlers im Gasgenerator können die Luftpolster in Sekundenbruchteilen platzen und durch heiße Metallteile Fahrer und Beifahrer verletzen oder gar töten. Die Mängel haben in den USA zum Rückruf von fast 70 Millionen Airbags geführt, weltweit sollen es rund 100 Millionen sein. 42 Millionen Fahrzeuge diverser Hersteller sind betroffen.
Die US-Verkehrsaufsicht geht von mindestens elf Todesfällen und 184 Verletzten in den Vereinigten Staaten aus, die im Zusammenhang mit dem Problem gebracht werden. Weltweit soll es sich um 16 Todesfälle handeln.
Testergebnisse jahrelang manipuliert
Den Angestellten im Visier der Ermittlungen wird Betrug und Verschwörung vorgeworfen. Die laut Anklageschrift bis 2015 in Japan und den USA für das Unternehmen tätigen Mitarbeiter sollen mit manipulierten Testergebnissen bewusst die Risiken mangelhafter Airbags verschleiert haben.
Die US-Justiz wirft Takata vor, über ein Jahrzehnt lang systematisch Ergebnisse von Sicherheitstests manipuliert zu haben. Takata bestätigte die Einigung auf einen Vergleich. Die Vereinbarung sei ein „wichtiger Schritt“ auf dem Weg zur Lösung der Thematik. Takata habe die Vorfälle bereits eingeräumt und bedauere diese zutiefst.
„Autozulieferer, die Produkte zum Schutz der Verbraucher vor Verletzungen oder tödlichen Unfällen verkaufen, müssen die Sicherheit vor den Profit stellen“, erklärte Bundesanwältin Barbara McQuade aus Michigan. „Wenn sie sich stattdessen für Betrug entscheiden, werden wir die verantwortlichen Personen und Unternehmen zur Rechenschaft ziehen.“
Entschädigungsfonds und Bußgeld
Im Zuge der Vereinbarung zahle Takata ein Bußgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar. Außerdem richte das Unternehmen einen Entschädigungsfonds in Höhe von 125 Millionen Dollar für Einzelpersonen ein, die durch eine fehlerhafte Auslösung eines Takata-Airbag-Gasgenerators Verletzungen erlitten hätten.
Zudem lege Takata einen Entschädigungsfonds in Höhe von 850 Millionen Dollar zugunsten der Autohersteller auf, die verfälschte Testdaten und -ergebnisse erhalten oder die betreffenden Airbag-Gasgeneratoren von Takata erworben haben. Takata hält rund 20 Prozent am Markt für Sicherheitsgurte und Airbags, ist durch die Affäre aber schwer angeschlagen.
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