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Ambitionen auf den Thron

Als der saudische König Salman 2015 den Thron bestiegen hat, hat er sich zu Kontinuität verpflichtet. Als starker Mann im Königreich gilt aber längst der Sohn des Monarchen, Mohammed bin Salman, Vizekronprinz und Verteidigungsminister.

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Der 31-Jährige soll auch der Architekt des Kriegseinsatzes im Jemen und der islamischen Allianz sein. Unklar ist, inwieweit er an der Hinrichtungswelle im Jänner 2016, der auch der prominente schiitische Kleriker Nimr al-Nimr zum Opfer fiel, beteiligt war.

Salmans Gesundheitszustand unklar

Beobachter machen sich über Salmans Gesundheitszustand Sorgen und bezweifeln, dass er wirklich noch alle Fäden in der Hand hält. Seit Langem gibt es Gerüchte, der 81-Jährige sei an Demenz erkrankt. In der Öffentlichkeit tritt Salman nur selten und kurz auf. Das Reden fällt ihm schwer.

Nach seiner Thronbesteigung wollte sich der Monarch offensichtlich schnell eine Hausmacht verschaffen. Er machte seinen Sohn Prinz Mohammed bin Salman bin Abdulasis al-Saud nicht nur zu einem der jüngsten Verteidigungsminister der Welt, sondern auch zum Chef des königlichen Protokolls.

Mächtige Rolle am Hof

Dieser Posten verschafft dem Prinzen, der von Salmans dritter Frau Fahda bint Falah bin Sultan Al Hithalain abstammt, die fast umfassende Kontrolle darüber, wer Zugang zum Hof seines Vater erhält. Zugleich positionierte der Regent seinen Spross für die Thronfolge. Offiziell kommt diese Kronprinz Mukrin zu, einem 69 Jahre alten Halbbruder Salmans. Doch neben Prinz Mohammed bin Najef, dem Innenminister und stellvertretenden Kronprinzen, hat Mohammed wohl gute Chancen, seinem Vater direkt nachzufolgen. Damit übernähme die Generation der Enkel von Staatsgründer Abdelasis Al Saud die Macht.

Umstritten auch in der Familie

Mohammed bin Salman befehligt derzeit die am besten ausgestattete Armee der arabischen Welt. In den von Saudi-Arabien geführten Militäroperationen einer Koalition sunnitisch-arabischer Staaten in Jemen kommandiert er das größte derartige Unternehmen des Königreichs seit dessen Gründung 1932. In Saudi-Arabien wurde er schon zum Nationalhelden verklärt.

Mohammed bin Salman war nach seinem Jusstudium an der König-Saud-Universität in Riad schon vor zehn Jahren in öffentliche Ämter aufgestiegen. Er leitete eine Wohlfahrtsorganisation. Die deutsche „Zeit“ schrieb 2015 über ihn: „In politischen Kreisen in Riad, aber auch in Teilen der Königsfamilie ist wenig Gutes zu hören über den Aufsteiger, der als Einziger der Führungsriege nicht im Ausland studierte. Er gilt als hyperehrgeizig, skrupellos, impulsiv und arrogant.“

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