Kein Strom, Telefonnetz brach zusammen
In Griechenland hat es in der Nacht auf Montag erneut in vielen Regionen geschneit, sodass etliche Dörfer und auch Inseln mittlerweile von der Außenwelt abgeschnitten sind. In vielen Fällen gebe es keinen Strom und damit auch weder Wasser noch Heizung, weil Pumpen nicht betrieben werden könnten oder Leitungen zugefroren seien, berichtete der Radiosender Athina 984.
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Viele Kinder hatten am Montag frei - eine große Anzahl von Schulen musste geschlossen halten. Auf der Insel Euböa lag der Schnee selbst in Küstenorten bis zu drei Meter hoch. Auch die Inselgruppe der Sporaden in der nördlichen Ägäis ist stark betroffen: Die etwa 2.800 Bewohner von Alonnisos haben seit dem Wochenende keinen Strom und kein Telefonnetz mehr - wegen der Schneelast waren mehr als 100 Bäume umgestürzt und hatten Oberleitungen zerstört.

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Skopelos auf der gleichnamigen Insel ist tief in Schnee gehüllt
Selbst auf Kreta 15 Grad minus
Selbst auf der Insel Kreta fielen die Temperaturen in der Nacht auf rekordverdächtige minus 15 Grad. Hafenstädte wie Rethymno, Chania und Heraklion waren seit Jahrzehnten erstmals tief verschneit. Vom verschneiten Gebirge Psiloritis stellten Wintersportler am Wochenende Videos von Snowboardern und Schneemobilen ins Netz und kommentierten: „Das ist kein europäisches Skiresort oder Nordgriechenland - das ist Kreta!“
Mindestens zwei Tote am Wochenende
Schon vor zwei Tagen wurde Griechenland durch den ungewöhnlichen Wintereinbruch ins Chaos gestürzt - in vielen Orten begann die Stromversorgung zusammenzubrechen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Ein Mann starb an Unterkühlung. Eine Frau erstickte in der Nacht, weil sie mit einem provisorischen Kohleofen geheizt hatte und eingeschlafen war.

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Die Infrastruktur einiger Inseln brach völlig zusammen
Auch steckten auf der Halbinsel Peloponnes zahlreiche Autofahrer fest, weil die Nationalstraße zwischen Patras und Korinth wegen des starken Schneefalls gesperrt war. Im Norden des Landes musste am Sonntag gleich eine ganze Stadt frieren: In Ptolemaida brach das Fernwärmenetz zusammen, dort waren auf einen Schlag 14.000 Haushalte ohne Heizung und Warmwasser.
Flüchtlinge nicht ausreichend geschützt
Keine ausreichenden Vorkehrungen haben die Behörden getroffen, um die auf den griechischen Inseln notdürftig untergebrachten Flüchtlinge vor der aktuellen Kältewelle schützen zu können. „Es gibt ein echtes Problem“, sagte ein Vertreter des Ministeriums für Migrationspolitik am Montag.
Beispielsweise auf der Insel Lesbos hätten die Flüchtlinge im Lager Moria nur Zelte, um sich vor dem Schnee und der klirrenden Kälte in Sicherheit zu bringen. In Moria lebten mehr als 2.500 Menschen ohne heißes Wasser und ohne Heizung in Zelten, sagte Apostolos Veizis von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
Auf der Insel Samos seien mehr als 300 Flüchtlinge betroffen, weitere Betroffene gebe es auf den Inseln Kos, Leros und Chios. Mehr als 15.000 Flüchtlinge sitzen derzeit auf den griechischen Inseln fest. Das Ministerium für Migrationspolitik macht die Kommunalverwaltungen für die Missstände verantwortlich.

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Korinth in Weiß: Das Gebiet um den Ort verbindet das Festland mit dem Peloponnes
Vom Schnee- und Kälteeinbruch bisher nicht betroffen war die Hauptstadt Athen, dort ist es mit Temperaturen um den Gefrierpunkt lediglich vergleichsweise kalt. Das Winterwetter soll noch mindestens bis Dienstagabend anhalten.
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