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Smartes auch für Haustiere

Die Customer Electronics Show (CES) feiert dieses Jahr ihre 50. Ausgabe und präsentiert von Donnerstag bis Sonntag in Las Vegas Neuheiten aus 150 Ländern. Neben Schwergewichten verschiedener Branchen sind auch mehr als 600 Start-ups dabei. Die Messe wartet heuer mit besonders kuriosen Gadgets auf, die mitunter schmunzeln lassen. Die Autobranche präsentiert hochtechnisierte Fahrzeuge.

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Für besonderes Aufsehen im Vorfeld sorgt eine von der L’Oreal-Tochter Kerastase gemeinsam mit dem Nokia-Subunternehmen Withdings entwickelte Haarbürste. Optisch unterscheidet sich der Körperpflegebehelf kaum von gewöhnlichen Haarbürsten. Doch die Bürste namens „Hair Coach“ hat es in sich.

Sensoren sammeln Daten zur Beschaffenheit der Haare und zu den jeweiligen Umwelteinflüssen. Der „Hair Coach“ kann mittels Sensoren Feuchtigkeit, Temperatur, UV-Werte und Windstärke messen. Eine dazugehörende App, die sich via WLAN oder Bluetooth mit der Bürste verbindet, sorgt für die Analyse der gesammelten Daten. So erfasst ein eingebautes Mikrofon Informationen zu den Haaren - etwa ob sie besonders trocken sind oder ob sie zu Spliss neigen.

Intelligente Haarbürste

APA/AFP/Getty Images/Alex Wong

Die erste smarte Haarbürste sorgte im Vorfeld für Aufsehen

Doch vor allem soll die Haarbürste, ähnlich wie viele elektrische Zahnbürsten, melden, wenn sie mit zu viel Kraft benutzt wird. Die Bürste wird laut Herstellerangaben weniger als 200 Euro kosten.

Mundschutz für Radfahrer

Ebenso für den täglichen Gebrauch konzipiert ist ein hochtechnisierter Mundschutz namens „Wair“. Auch diese Neuheit unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von gewöhnlichen Exemplaren ihrer Art, wie sie vorwiegend von Sportlern zur kalten Jahreszeit benutzt werden. Das modisch designte Gadget ist mit einem Filtersystem ausgestattet, das den Benutzer vor Allergenen und Bakterien schützen soll.

Mundschutz mit Filter

AP/John Locher

Mundschutz mit App: „Wair“ filtert die Luft und verfügt über einen Ventilator

„Wair“ verfügt ebenso über einen eingebauten Ventilator, der für Frischluftzufuhr unter dem Tuch sorgt. Auch dieses Gadget kommt nicht ohne App aus, die Informationen zu Pollen und Luftschadstoffen liefert. Das Produkt richtet sich vorwiegend an urbane Radfahrer, die keine Abgase einatmen wollen.

Gadgets für Katzen und Fischfang

Nicht nur an den Menschen wird bei der CES gedacht. Ein smarter Futterautomat für Katzen spielt alle Stücke und kann Katzen einen Monat lang mit Nahrung versorgen. Der Automat ist via App steuerbar. Die Futterschalen sind mit Sensoren ausgestattet, um die Futtermengen kontrollieren zu können. Zudem zählt „Catspad“ die Kalorien, die die Katze zu sich nimmt. Auf der CES wird ein Prototyp präsentiert, der eine Crowdfunding-Kampagne unterstützen soll.

Fütterautomat für Katzen

Catspad

Mit „Catspad“ kann die Katze theoretisch einen Monat lang versorgt werden

Ebenso wartet bei der CES eine mit Sonar und Videokamera ausgestattete Unterwasserdrohne, die beim Fischen behilflich sein soll. Apropos Wasser: Das smarte U-Shower-System verspricht den Benutzern die Möglichkeit, via Smartphone das Wasser fürs Duschen vorab entsprechend zu temperieren. Ein smarter Müllkübel erkennt den Abfall und listet anhand dieser Informationen jene Lebensmittel auf, die nachgekauft werden müssen.

Ein Auto wie ein Smartphone

Wie in den vergangenen Jahren wird auch heuer die Automobilbranche bei der CES stark vertreten sein. Autos sollen künftig mehr als reine Fortbewegungsmittel sein, sie sollen zur Freizeitzone, zum Rückzugsort und zur Unterhaltungszentrale werden. Fiat Chrysler will mit diesem Ansatz auch jüngere Generationen wieder zum Autokauf bewegen. Denn viele unter ihnen interessieren sich nicht dafür, ein eigenes Auto zu besitzen, sondern verlassen sich auf Mietwagen und Fahrdienste, so die Erkenntnis der Hersteller.

Chrysler hat mit dem Modell „Portal“, ein Auto mit auffälligen Schiebetüren und viel Glas sowie einem fast komplett umbaubaren Innenraum entwickelt. Ziel sei es gewesen, ein Auto für junge Käufer so begehrt zu machen wie ein Smartphone, so Chrysler-Managerin Ashley Edgar.

Einparken leicht gemacht

Bereits im Vorfeld stellte die US-Autofirma Faraday Future, die Anbietern von Elektrofahrzeugen wie Tesla Konkurrenz machen will, ihr erstes Produktionsmodell vor. Das Auto mit der Bezeichnung „FF91“ soll ab 2018 ausgeliefert werden. Faraday Future hatte schon bei der vorherigen Auflage der Technikshow vor einem Jahr große Erwartungen geschürt - dann aber nur ein realitätsfernes Sportwagenkonzept gezeigt.

Der „FF91“ könne schneller von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigen als jedes andere Auto weltweit, betont das Unternehmen. Bei einem Livevergleich in der Halle in Las Vegas war das Fahrzeug lediglich 0,01 Sekunden schneller als der bisherige Rekordhalter, Teslas Model S.

Die Präsentation, die bereits am Dienstag in Las Vegas stattfand, sorgte aufgrund einer Unzahl bedeutungsloser Marketingphrasen bei Technikbloggern bereits für zynische Kommentare. Das Unternehmen will den „FF91“ mit über 30 Sensoren für autonomes Fahren ausstatten und präsentierte in Las Vegas eine automatische Einparkfunktion, bei der sich der Wagen selbst eine freie Stelle auf einem Parkplatz sucht.

Hondas „Gefühlsmotor“

Auch andere Hersteller entwickeln solche smarten Systeme. Honda wird etwa einen „Gefühlsmotor“ zeigen, der dank künstlicher Intelligenz in der Lage sein soll, sich besonders gut auf die Passagiere einzustellen. Geplant ist außerdem die Präsentation verschiedener menschenähnlicher Roboter, die, ebenfalls dank künstlicher Intelligenz, zum Beispiel auf Kinder aufpassen und ihnen bei den Hausaufgaben helfen können.

Virtuelle Realität groß im Kommen

Ein besonderer Schwerpunkt der heurigen CES wird das Thema Virtuelle Realität (VR) sein. Die CES-Macher versprechen die bisher größte Präsentation von VR-Technologie überhaupt, weil VR die Regeln in einer ganzen Reihe von Industrien verändere, sagte der Präsident des Ausrichters der Messe, Gary Shapiro von Consumer Technology Association.

Mann mit Datenbrille

APA/AFP/Getty Images/David Becker

Die CES fokussiert heuer insbesondere auf die Virtuelle Realität

„Ärzte benutzen VR, um traditionelle Therapien zu verbessern, Architekten verwenden VR für den Bau besserer Gebäude, und Reisebüros verwenden sie, um die Urlaubsplanung zu vereinfachen“, erläuterte Shapiro kürzlich im Onlinenetzwerk Reddit.

Smarte Spiegel für Geschäfte

Auch die Augmented Reality, also erweiterte Realität, bei der die echte Welt sozusagen ergänzt wird, ist bei der CES ein großes Thema. Virtuelle Spiegel machen sich etwa den Ansatz zunutze. Sie sollen im Geschäft zeigen, wie verschiedene Kleidungsstücke am Kunden aussehen würden. Beauty-Apps helfen mit Augmented Reality dabei, die Wirksamkeit verschiedener Schönheitsmaßnahmen zu testen.

Auch Spielzeug mit der Technologie wird in Las Vegas in denn kommenden Tagen ausführlich gezeigt. Generell wird der Virtuellen Realität und der Augmented Reality in der Spielebranche eine große Zukunft prophezeit, was sich bei der CES auch im Hardwaresektor äußert. Spezielle PC-Modelle für Gamer setzen auf besonders hohe Rechenleistung, um VR entsprechend darstellen zu können.

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