„Nafri“-Tweet: Kritik an Kölner Polizei

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Nach dem Einsatz rund um die Silvesterfeierlichkeiten ist die Kölner Polizei für die Bezeichnung „Nafris“ für Nordafrikaner kritisiert worden. Diesen Begriff benutzte die Polizei während des Einsatzes am Silvesterabend auf Twitter. Dafür gab es Kritik.

„Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft“, teilte die Kölner Polizei in der Silvesternacht über den Kurznachrichtendienst mit. Polizeipräsident Jürgen Mathies sagte dazu gestern bei einer Pressekonferenz, nach seiner Einschätzung hätte der Begriff „Nafri“ besser nicht nach außen verwendet werden sollen.

Eine Häufung an Straftaten von Personen aus dem nordafrikanischen Raum lasse sich aber nicht bestreiten, und dafür müsse dann polizeiintern auch ein Begriff gefunden werden. Mathies betonte, dass die allermeisten in Deutschland lebenden Nordafrikaner natürlich keine Straftäter seien. Der frühere Piratenpolitiker und jetzige SPD-Politiker Christopher Lauer kritisierte den von der Kölner Polizei verwendeten Begriff laut dpa indes als „in hohem Maße entmenschlichend“.

Reaktion auf Vorfälle im Vorjahr

Nach eigener Einschätzung hat die Kölner Polizei „durch konsequentes Einschreiten“ ähnliche Straftaten wie in der vorhergehenden Silvesternacht verhindert. „Wir hatten Personengruppen, die vergleichbar aggressiv waren“, sagte Polizeipräsident Mathies. Erneut seien in der Silvesternacht mehrere hundert junge Nordafrikaner nach Köln gekommen. Der große Unterschied zum Jahr davor sei gewesen, dass die Polizei diesmal konsequent eingeschritten sei.

Die Polizei sprach 190 Platzverweise aus und nahm 92 Personen in Gewahrsam. 27 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es wurden zehn Sexualdelikte angezeigt, Vergewaltigungen waren nicht darunter. In der Silvesternacht vor einem Jahr hatte es in Köln und anderen Städten massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben.