Fast 250 Millionen Drogennutzer
Eine Viertelmilliarde Menschen weltweit konsumiert Drogen. Das häufigste Suchtmittel ist nach wie vor Cannabis. Das geht aus dem heuer veröffentlichten Drogenbericht des UNODC (UNO-Büros zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung) hervor.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Auf fast 250 Millionen schätzt das UNO-Büro mit Sitz in Wien die Zahl der Menschen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, die 2014 zu Drogen gegriffen haben. 183 Millionen von ihnen haben Cannabis konsumiert. Auf 33 Millionen wird die Zahl der Konsumenten von Opiaten und verschriebenen Opioiden geschätzt - die weit gefährlicheren Substanzen.
Die meisten Todesfälle durch Heroin
207.000 Menschen sind dem Bericht zufolge im Jahr 2014 durch Drogen zu Tode gekommen. In einem Drittel bis zur Hälfte der Fälle waren Überdosierungen schuld, und zwar meistens von Opioiden. „Heroin ist nach wie vor jene Droge, welche die meisten Menschen tötet“, konstatierte UNODC-Chef Yuri Fedotov.
Die Opiumproduktion ist 2015 im Vergleich zu 2014 um 38 Prozent auf 4.770 Tonnen gesunken. Zurückzuführen sei das in erster Linie auf einen Rückgang in Afghanistan, wo bei der Herstellung ein Minus von 48 Prozent registriert wurde, eine Folge geringerer Ernteerträge in den Südprovinzen des Landes. In dem Staat befinden sich jedoch weiterhin fast zwei Drittel der globalen Anbauflächen.
Psychotrope Substanzen auf dem Vormarsch
Das UNODC geht davon aus, dass die Zahl der Konsumenten von Opium, Morphin und Heroin bei rund 17 Millionen Menschen liegt. „Es scheint unwahrscheinlich, dass der starke Rückgang der Opiumproduktion 2015 zu einem größeren Engpass auf dem weltweiten Heroinmarkt führen wird“, heißt es in dem Report. Denn aus den großen Erträgen der vorangegangenen Jahre seien ausreichend Bestände vorhanden, die das aktuelle Manko ausgleichen.
Sorgen bereitet auch die immer weiter steigende Zahl der psychotropen Substanzen. 2014 wurden 66 neue gemeldet, 2015 bereits 75, obwohl die Datenerfassung noch nicht abgeschlossen ist. 2012 bis 2014 waren es überwiegend synthetische Cannabinoide, 2015 nach vorläufigen Zahlen ungefähr gleich viele synthetische Cathinone wie Cannabinoide.
Nur einer von sechs in Therapie
29 Millionen der schätzungsweise 247 Millionen Menschen, die 2014 Suchtmittel konsumierten, leiden an Krankheiten oder Störungen als Folge des Drogenmissbrauchs. Aber nur einer von sechs Betroffenen sei in Therapie, hält der Report fest. Zwölf Millionen Menschen spritzen sich die Drogen, die Hälfte davon hat Hepatitis C, 1,6 Millionen von ihnen sind HIV-infiziert.
Beträchtliche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: Männer weisen eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit auf, Cannabis, Kokain oder Amphetamine zu konsumieren als Frauen. Die wiederum greifen häufiger zu Schmerz- und Beruhigungsmitteln.
Frauen und Ärmere
Wenn es um die Folgen von Drogenmissbrauch und HIV-Infektionen geht, sind Frauen eher betroffen. Sie würden eher stigmatisiert und seien verwundbarer als Männer. Und sie würden Opfer von Entbehrung sowie Gewalt durch drogenabhängige Angehörige, heißt es in dem Bericht.
Überhaupt sind die Konsequenzen von Drogenkonsum nicht immer dieselben. Sozioökonomisch bessergestellte Gruppen haben nach Angaben der UNO-Experten eine höhere Neigung, mit Drogenkonsum zu beginnen. Es seien aber die sozial und wirtschaftlich schlechter gestellten Menschen, die einen höheren Preis zahlen. Denn bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie abhängig werden.
Links: