Fake-News: Pakistan droht Israel mit Nukleararsenal
Der pakistanische Verteidigungsminister ist offenbar auf die Meldung einer Fake-News-Seite hereingefallen und hat Israel mit dem nuklearen Arsenal seines Landes gedroht, berichtete mehrere internationale Medien heute.
Die Website AWD-News hatte am 20. Dezember die Meldung verbreitet, dass der „israelische Verteidigungsminister Moshe Yaalon“ gedroht hätte, Pakistan mit Nuklearwaffen zu zerstören, falls das Land Bodentruppen nach Syrien schicken würde.
Drohung per Twitter
Die Meldung, die nicht nur Rechtschreibfehler enthielt, war offenbar frei erfunden. Zudem habe sie ein gefälschtes Zitat des pakistanischen Außenministers enthalten, berichtete der Independent. Trotzdem drohte der pakistanische Verteidigungsminister Khawaja Asif per Twitter: Auch Pakistan sei eine Nuklearmacht.
Israeli def min threatens nuclear retaliation presuming pak role in Syria against Daesh.Israel forgets Pakistan is a Nuclear state too AH
— Khawaja M. Asif (@KhawajaMAsif) 23. Dezember 2016
Tatsächlich gehört das Land zu den weltweit offiziellen neun Atommächten. Schätzungen zufolge verfügt Pakistan über etwa 130 Atomsprengköpfe. Israel wiederum hat den Besitz von Nuklearwaffen nie offiziell zugeben, aber auch nicht dementiert.
Das israelische Verteidigungsministerium sah sich nach Asifs Tweet genötigt, die angeblichen Aussagen des früheren Ministers ebenfalls auf Twitter zu dementieren. Der Bericht sei vollkommen fiktiv, hieß es. Yaalon hätte die ihm zugeschriebenen Aussagen nie gemacht.
@KhawajaMAsif reports referred to by the Pakistani Def Min are entirely false
— Ministry of Defense (@Israel_MOD) 24. Dezember 2016
Yaalon war zudem im Mai dieses Jahres zurückgetreten. Amtierender Verteidigungsminister ist Avigdor Lieberman.
Atomdrohung auch an Indien
Im September hatte Asif bereits eine ähnliche Drohung an Indien gerichtet. Pakistan würde seine nuklearen Kapazitäten einsetzen, um Indien „auszulöschen“, „sollte unsere Sicherheit gefährdet sein“, sagte Asif damals indischen Medienberichten zufolge.