„Österreich“ will aus Journalisten-KV aussteigen

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Die Mediengruppe „Österreich“ will aus dem Journalistenkollektivvertrag aussteigen. Herausgeber Wolfgang Fellner bestätigte heute einen entsprechenden „Standard“-Bericht. Dem Bericht zufolge sollen die Dienstverträge nächstes Jahr umgestellt werden. Statt des Journalisten-KV soll künftig der Kollektivvertrag für Werbung und Marktkommunikation Wien angewendet werden.

Mitarbeiter haben bis Jänner 2017 Zeit

Betriebsrat Knut Okresek erklärte, Einvernehmen herrsche über die weitere Vorgangsweise. Die betroffenen Mitarbeiter müssten sich nun nicht bis heute entscheiden, sondern hätten bis Mitte Jänner 2017 Zeit, zudem seien einige Punkte entschärft worden. „Aber natürlich wollen wir Journalisten bleiben“, so Okresek zur APA.

Laut Fellner sind derzeit noch 37 Redakteure nach dem Journalisten-KV angestellt, mehr als 270 Verlagsmitarbeiter hingegen nicht. „Eine einheitliche Regelung ist daher geboten“, sagte Fellner. Der „Österreich“-Herausgeber erklärte, dass sich an den Gehältern nichts ändere, für Quinquennien, Kündigungsfristen gebe es „einvernehmliche Übergangsregelungen“.

Rechtsstreit mit VÖZ als Begründung

Fellner argumentierte den Ausstieg aus dem Journalisten-KV mit einem Rechtsstreit zwischen ihm und dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Der Kollektivvertrag für Kauftageszeitungen wird vom VÖZ und der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp verhandelt. Der VÖZ verweigerte „Österreich“ die Aufnahme in den Verband.

Fellner verwies auch auf die Gratismedien „Heute“ und den Gratiswochenzeitungsring RMA („Bezirksblätter“), welche den Journalisten-KV ebenfalls nicht anwenden. Für Gratistitel ist der Verband der Regionalmedien (VRM) zuständig. Der VRM verhandelt derzeit mit der Gewerkschaft über einen eigenen Kollektivvertrag für Gratiszeitungen.