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Internationale Anteilnahme

Mit solidarischen und zugleich scharfen Worten haben führende Politiker aus aller Welt auf den Anschlag mit zwölf Toten und Dutzenden Verletzten auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche reagiert.

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„Die Franzosen teilen die Trauer der Deutschen angesichts dieser Tragödie, die ganz Europa trifft“, sagte der französische Präsident Francois Hollande. Er warnte auch vor der weiterhin hohen Terrorgefahr in seinem eigenen Land: „Wir haben eine hohe Stufe der Bedrohung.“ Hollande wies gleichzeitig auf die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen im Land hin wie den Einsatz von Armeeangehörigen an öffentlichen Orten. „Der Kampf gegen den Terrorismus betrifft uns alle, überall in der Welt“, sagte der Staatschef.

Französische Polizisten durchsuchen die Handtaschen von Weihnachtsmarktbesuchern in Straßburg

APA/AP/Jean-Francois Badias

Auf französischen Weihnachtsmärkten werden Taschen kontrolliert

Auch US-Präsident Barack Obama drückte der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in einem Telefonat seine „tiefe Anteilnahme“ aus. Der Bundesregierung zufolge bat er sie, den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl zu übermitteln, den Verletzten wünschte er eine „rasche Genesung“. Zugleich sicherte Obama der deutschen Bundeskanzlerin die Unterstützung der USA zur Aufklärung der Hintergründe der Tat zu.

Trump kündigt Rache an

Obamas Nachfolger Donald Trump gab zu verstehen, noch bevor die deutschen Behörden offiziell von einem Anschlag ausgingen, „islamistische Terroristen“ hätten die Tat begangen. „Unschuldige Zivilisten wurden auf der Straße ermordet, als sie sich auf das Weihnachtsfest vorbereiteten“, so Trump.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und „andere islamistische Terroristen schlachten fortwährend Christen in ihren Gemeinden und Andachtsorten ab als Teil ihres globalen Dschihad“, fügte Trump hinzu. „Diese Terroristen und ihre regionalen und weltweiten Netzwerke müssen vom Angesicht der Erde ausgelöscht werden, eine Mission, die wir mit allen freiheitsliebenden Partnern ausführen werden.“

Putin kondoliert deutscher Regierung

Der russische Staatschef Wladimir Putin sagte: „Dieses gegen friedliche Zivilisten verübte Verbrechen schockiert durch seine Brutalität und seinen Zynismus.“ Dem Kreml zufolge kondolierte er Merkel und dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck.

Die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo sprach „der deutschen Nation“ ihr Beileid aus. Europa müsse vereint „gegen den Terrorismus kämpfen“ und „effiziente Maßnahmen für die Verteidigung seiner Bürger“ ergreifen, sagte sie. Szydlo kündigte ein Telefonat mit Merkel an. Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy twitterte aus New York Beileidsbekundungen und rief Europa auf, als vereinte Front gegen den Terror zu stehen.

EU-Kommission „erschüttert“

Auch Brüssel reagierte bestürzt auf die Tat. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, er und die gesamte EU-Kommission seien „erschüttert“. Die Angegriffen hätten sich auf dem Weihnachtsmarkt aufgehalten, „um die Vorweihnachtszeit zu feiern, die viele mit Besinnlichkeit und Frieden verbinden“.

EU-Ratspräsident Donald Tusk zeigte sich „tief ergriffen“ und versprach Europas Hilfe. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte: „Unsere Gedanken sind bei allen Opfern und ihren Familien.“ EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) beklagte „schreckliche Nachrichten“ aus Berlin.

Slowakei wirft Deutschland Verschleierung vor

Aus der Slowakei, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, kam einiges an Kritik. Innenminister Robert Kalinak bemängelte, dass Deutschland zu leichtfertig bei der Aufnahme von Migranten gewesen sei. „Dabei ist offensichtlich, dass es seit Ausbruch der Flüchtlingskrise mehr solcher Anschläge gibt“, sagte Kalinak.

Der sozialdemokratische Regierungschef Robert Fico warf der deutschen Regierung vor, den Zusammenhang zwischen Migration und einer Serie von Terroranschlägen verschleiern zu wollen: „Wir waren während dieses Jahres Zeugen eines beispiellosen Verschweigens der Wahrheit“, sagte Fico bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Innenminister.

Beileidstelegramm aus dem Vatikan

Papst Franziskus drückte sein Mitgefühl aus. Die Nachricht über die Gewalttat am Montagabend habe tiefe Betroffenheit in ihm ausgelöst, hieß es in einem Telegramm des Vatikans an den Berliner Erzbischof Heiner Koch. „Papst Franziskus verbindet sich mit allen Menschen guten Willens, die dafür arbeiten, dass der mörderische Wahnsinn des Terrorismus keinen Platz in unserer Welt hat“, hieß es darin. Das katholische Kirchenoberhaupt bete für die Verstorbenen und für die Genesung der Verletzten. 

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den „terroristischen Anschlag“. Er hoffe, dass jeder, der an dieser abscheulichen Tat beteiligt war, rasch zur Rechenschaft gezogen werde, teilte die UNO in einer Aussendung mit.

Die israelische Botschaft in Berlin verurteilte die Tat als „Angriff auf die Werte der westlichen Gesellschaft“. Israel stehe „in diesen schweren Stunden an der Seite Deutschlands“, sagte Botschafter Jakov Hadas-Handelsman am Dienstag. Den Verletzten wünschte er schnelle Genesung. „Wir sind entsetzt“, fügte er hinzu. Trotzdem dürfe „Terror niemals unser Leben bestimmen“.

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