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Fälle von Erstickungen nahe Palmyra

In dem von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Gebiet nahe der syrischen Stadt Palmyra hat es nach Informationen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien am Montag vermutlich einen Giftgasangriff gegeben. In dem Gebiet habe es auch heftigen Beschuss aus der Luft gegeben.

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Insgesamt seien dort mindestens 53 Menschen getötet worden, darunter 28 Kinder. Unter Berufung auf Informanten an Ort und Stelle erklärte die Beobachtungsstelle, es habe Fälle von Erstickung gegeben. Mehrere Leichen hätten keine Anzeichen äußerer Verletzungen. Sie äußerte sich nicht dazu, wer für den Angriff verantwortlich ist. Die Propagandaagentur des IS, Amak, schrieb, es habe einen russischen Angriff mit Saringas gegeben. 20 Menschen seien dabei getötet worden. Rund 200 Personen hätten Atemprobleme bekommen.

Keiner will es gewesen sein

Sowohl Russland als auch die syrische Armee hatten wiederholt den Einsatz von Chemiewaffen bestritten. Die Vereinten Nationen hatten Syrien den Einsatz von Sarin in einigen von Rebellen kontrollierten Vororten der Hauptstadt Damaskus 2013 vorgeworfen. Die Regierung beschuldigte dagegen die Rebellen. In diesem Jahr stellte eine UNO-Kommission fest, dass sowohl die syrische Armee als auch der IS Chemiewaffen eingesetzt hatten. Die syrische Regierung bestritt das.

Syrische Armee ließ Waffen zurück

Bei ihrer Flucht aus Palmyra ließen die syrischen Soldaten nach US-Angaben zahlreiche Waffen zurück, die dem IS in die Hände gefallen sind. Die Truppen der syrischen Armee hätten Palmyra „sehr schnell“ verlassen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag. „In der Folge hat der IS das gesamte Material übernommen, das vom Regime dort gelassen wurde. Das könnte gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie umfassen.“

Die Armee hatte Palmyra nach russischen Angaben am Montag verlassen. Zivilisten seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Igor Konaschenkow vom Verteidigungsministerium in Moskau am Montag. Am Wochenende hatte der IS eine Offensive auf Palmyra rund 240 Kilometer nordöstlich von Damaskus gestartet. Konaschenkow sagte, der IS habe aus drei Himmelsrichtungen angegriffen - von Norden, Osten und Süden. Er schätzte die Zahl der Angreifer auf mehr als 5.000. Erst im März hatte die syrische Armee mit Hilfe der russischen Luftwaffe den IS aus der Oasenstadt mit ihrer UNESCO-Welterbestätte vertrieben.

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