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Werberichtlinien upgedatet

Google und Facebook wollen nach heftiger Kritik den Strom an Falschnachrichten trockenlegen, indem man den Verantwortlichen den Zugang zu Werbeeinahmen verwehrt. Die Ankündigung der Maßnahmen folgt einer Debatte über den Ausgang der US-Wahl, der von Fake-Nachrichtenseiten beeinflusst worden seien soll.

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Obwohl Facebooks Chef und Gründer Mark Zuckerberg einen Zusammenhang mehrmals dementiert hat, passte Facebook seine Werberichtlinien ausdrücklich an: „Wir zeigen keine Werbung in Apps oder Seiten mit illegalen, betrügerischen oder irreführenden Inhalten. Das inkludiert Fake-Nachrichten.“

Keine Eingriff bei Inhalten

Bereits zuvor kündigte Google eine Richtlinie an, mit der man Seiten mit falsch dargestellten Inhalten von der Nutzung des Werbenetzwerkes AdSense fernhalten wolle: „Wir bewegen uns vorwärts und beschränken Werbeeinschaltungen auf Seiten, die Informationen über den Verbreiter, den Inhalt und den vorrangigen Zweck der Webseite verdrehen, falsch darstellen oder verschleiern“, teilte Google mit. AdSense ist eine essenzielle Geldquelle für viele Werbetreibende.

Die Inhalte selbst greifen die beiden Konzerne aber nicht an. Facebooks Maßnahmen beschränken sich auf die Werberichtlinien und zielen nicht auf Fake-Nachrichten ab, die von Usern geteilt werden. Auch Google kündigte weder Eingriffe in Suchergebnissen noch eine Anpassung des Algorithmus an.

Newsfeed-Update verräumt?

Zuckerbergs Leugnung eines Zusammenhangs hatte für erhebliche Kritik gesorgt - offenbar auch innerhalb des Unternehmens. Laut einem Bericht von BuzzFeed hat sich eine inoffizielle Arbeitsgruppe zur Bewältigung des Problems gebildet. Einem Bericht von Gizmodo zufolge gab es seit Mai eine Debatte über die Rolle des Netzwerks als größter Nachrichtenverteiler der USA. Dabei sei es auch um die Verbreitung von Fake-Nachrichten gegangen.

Laut zwei anonymen Quellen aus dem Unternehmen habe es Bestrebungen gegeben, mit einem Update des Newsfeeds gefälschte Nachrichten zu identifizieren und zu entfernen. Das habe allerdings überproportional viele rechtspopulistische Nachrichtenseiten betroffen. Laut der Quelle sei das Update deswegen verworfen worden, damit kein Anschein einer politischen Neigung entstehe - unklar bleibt, ob es noch weitere Defizite gegeben habe.

Zuckerberg: „Verrückte Idee“

Facebooks Schritt deutet nun einen Sinneswandel an. „Ich persönlich halte es für eine ziemlich verrückte Idee, dass falsche News auf Facebook, die nur einen sehr geringen Anteil der Inhalte ausmachen, die Wahl auf irgendeine Weise beeinflusst haben könnten“, hatte Zuckerberg Mitte November bei einem Auftritt auf der Konferenz „Techonomy“ in Kalifornien gesagt. Die Wähler entschieden auf Grundlage ihrer Lebenserfahrung.

Zuckerberg bestritt auch, dass sich im Newsfeed des Onlinenetzwerks eine Filterblase bilde, in der den Nutzern durch Algorithmen vor allem Nachrichten angezeigt werden, die zu ihren Ansichten passen und diese damit nur verfestigen. So habe eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie von Facebook gezeigt, dass sich die angezeigten Nachrichten für Liberale und Konservative nur geringfügig unterschieden.

Zugleich zeigte sich dabei aber auch, dass die Menschen seltener auf Überschriften klicken, die nicht mit ihrer Meinung übereinstimmen. Man neige dazu, Dinge auszublenden, die nicht zur eigenen Weltsicht passten, sagte Zuckerberg. „Ich weiß nicht, was man dagegen unternehmen kann.“

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