Disput auch öffentlich ausgetragen
Mitt Romney als nächster US-Außenminister sollte eigentlich ein Zugeständnis des designierten US-Präsidenten Donald Trump an das Parteiestablishment des US-Republikaner sein, doch Trumps eigene Anhänger, Berater und diverse hochrangige Republikaner stemmen sich vehement dagegen.
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Die Gegenwehr für Romney sei derzeit am lautesten, schreibt die „New York Times“ („NYT“). Seine Gegner würden Romneys Loyalität gegenüber Trump infrage stellen, nachdem der ehemalige Präsidentschaftskandidat von 2012 im vergangenen Wahlkampf zu einem der größten Kritiker Trumps gehört hatte. Sie habe eine „Sintflut“ an Kommentaren in den Sozialen Medien und in ihren persönlichen Nachrichten erhalten, schreibt Trumps Wahlkampfchefin und enge Beraterin Kellyanne Conway auf Twitter. „Einige Trump-Loyalisten warnen vor Romney als Außenminister.“
Dazu gehört auch Trumps künftiger Chefstratege Steve Bannon, der ins Feld führt, dass Romney Trump im Wahlkampf als „Blender“ und „Betrüger“ bezeichnet hatte. Sie vertraue zwar auf Trumps Urteil, so Conway, sie fände es aber bemerkenswert, dass es nicht Widerstand gebe, gegen das, was Romney „sagt, sondern was er tun könnte“. Loyalität sei allerdings ein wichtiger Charakterzug für einen Außenminister, so Conway weiter.
Zugeständnis an Parteiestablishment
Um sich nicht nur innerhalb der Partei Gehör zu verschaffen, gehen die Romney-Gegner mittlerweile immer stärker an die Öffentlichkeit, darunter Newt Gingrich, der frühere Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, und Mike Huckabee, ehemaliger Gouverneur von Arkansas. Gegenüber Fox News etwa sagte Huckabee, eine Wahl Romneys wäre ein „echte Beleidigung“ für die Trump-Unterstützer.

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Mitt Romney und Donald Trump
Trump selbst soll laut „NYT“ von Romney überzeugt sein, so ein Vertrauter gegenüber der Zeitung. Eine Kür Romneys wäre eine Abkehr von der bisherigen Strategie Trumps, vor allem Hardliner in seine Regierung zu berufen. Romney steht für das republikanische Parteiestablishment, gegen das viele Trump-Anhänger Vorbehalte haben. Allerdings soll Trump in den ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani zuletzt ebenfalls gelobt haben. Sowohl Romney als auch Giuliani haben öffentlich Interesse an dem Job des US-Außenministers gezeigt.
Giuliani verärgerte Trump mit Selbstnominierung
Giuliani, ein früher Unterstützer Trumps, hatte sich nach der Wahl Trumps schnell selbst ins Spiel gebracht. Außenminister sei der einzige Job, der ihn interessiere, soll er den Beratern Trumps gesagt haben. Allerdings zog er sich den Ärger Trumps zu, als er etwa gegenüber dem „Wall Street Journal“ sagte, dass er der bessere Kandidat sei als John R. Bolton, ehemaliger US-Vertreter bei den Vereinten Nationen.

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Rudolph Giuliani und Donald Trump
Für Unmut sorgten auch Giulianis zahlreiche Geschäftsbeziehungen ins Ausland, darunter zur Regierung von Katar. Zudem ließ er sich Reden und Auftritte sehr gut bezahlen und trat unter anderem bei einer iranischen Oppositionsgruppe auf, die bis 2012 auf der Terrorliste des US-Außenministeriums stand.
Lachende Dritte?
Weil sich Giuliani derart in die erste Reihe gedrängt hatte, sollen seine Berater Trump vorgeschlagen haben, Romney als eine Art Back-up-Plan zu kontaktieren. Trump soll an Romney nach einem Treffen Gefallen gefunden haben und seine öffentliche Haltung gegenüber Giuliani geändert haben - daraufhin soll im Gegenzug Giuliani Trump aufgesucht und ihn zu einer Entscheidung für die Besetzung des wichtigen Postens gedrängt haben.
Im Schatten des Disputs sind noch eine Reihe weiterer möglicher Kandidaten aufgetaucht, darunter der Marinegeneral John Kelly, der ehemalige CIA-Chef David H. Petraeus und Bob Corker, Senator von Tennessee. Gerade Kelly soll immer mehr Befürworter in Trumps Team gewinnen, er war einst im Team des früheren US-Verteidigungsministers Leon Panetta und war für das US-Militär in Süd- und Zentralamerika verantwortlich. Seine Ernennung würde in Trumps Strategie passen, derartige Posten vor allem mit Personen mit Kampferfahrung im Feld zu besetzen.
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