Trump schickt Pence zu Briefings
Der designierte US-Präsident Donald Trump verzichtet großteils auf die Briefings der Geheimdienste. Stattdessen hält sich sein künftiger Vize Mike Pence über die geheimdienstlichen Erkenntnisse auf dem Laufenden. Die Kritik daran ist groß: Gerade Trump habe in Sachen Weltgeschehen „noch viel aufzuholen“.
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Trump habe seit seinem Wahlsieg nur an zwei solcher Geheimdienstbriefings teilgenommen, Pence hingegen nahezu täglich, berichtete die „Washington Post“ am Mittwoch. Die Treffen mit den Behördenvertretern stehen dem designierten Präsidenten zu und sollen dazu dienen, sein Verständnis für Entwicklungen im Ausland zu vertiefen. Die Dienste sind auch daran interessiert, zum neuen Oberbefehlshaber eine Arbeitsbeziehung aufzubauen und ihn wissen zu lassen, welche Schritte sie für notwendig erachten.
Syrien und IS im Fokus
Im Dokument „The President’s Daily Brief“ bereiten die insgesamt 16 US-Geheimdienste eine tägliche Zusammenfassung der aktuellen Ereignisse und Neuigkeiten zu verdeckten Operationen im Ausland vor.
Im Moment dürfte es vor allem um die russischen Bombardements in Syrien und Terrorplots des Islamischen Staats gehen, so die „Washington Post“. Die bisherigen Präsidenten gingen unterschiedlich mit den Briefings um, doch kaum einer habe so wenig Treffen besucht wie Trump.
Scharfe Kritik
Insbesondere der scheidende Präsident Barack Obama ließ sich intensiv über komplexe Sachverhalte wie das iranische Atomprogramm unterrichten, bevor er die Amtsgeschäfte übernahm. Trumps Übergangsteam verwies darauf, dass der 70-Jährige derzeit mit der Zusammenstellung seines Regierungsteams beschäftigt sei. Andere sehen darin nur einen weiteren Hinweis für Trumps Desinteresse an missliebigen Aufgaben, so die „Washington Post“.
Trump sollte die Briefings nutzen, um in puncto Weltgeschehen Wissen anzusammeln, meinte ein anonymer Beamter zu der Zeitung. „Er hat viel aufzuholen.“ Auch der frühere stellvertretende CIA-Direktor Michael Morell übte scharfe Kritik: „Der designierte Präsident verpasst die goldene Gelegenheit, etwas über die Bedrohungen für die Nationale Sicherheit und Herausforderungen für die Nation zu lernen. Das ist extrem wertvolles Wissen, wenn er den Amtseid ablegt und zum ersten Mal den Situation Room betritt.“
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