Paket umfasst 72 Millionen Euro
72 Millionen Euro will die Regierung in Absatz und Verbreitung von E-Autos investieren. 48 Millionen Euro gibt es bei dem am Mittwoch vorgestellten E-Mobilitätspaket für die Absatzförderung von E-Autos. Private können beim Kauf eines E-Autos mit bis zu 4.000 Euro rechnen.
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Wer ein reines E-Auto kauft, bekommt die vollen 4.000 Euro Förderung, für Plug-in-Hybridautos (mit Verbrennungsmotor) gibt es 1.500 Euro. Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine bekommen 3.000 Euro bzw. ebenfalls 1.500 für Plug-in-Hybridautos. Neben den 48 Mio. für den E-Auto-Kauf gibt es noch fünf Millionen Euro Kaufförderung für Elektrozweiräder und leichte E-Nutzfahrzeuge, hier gibt es jeweils 375 Euro Zuschuss.
Das von Verkehrsministerium, Umweltministerium und Automobilbranche vorgestellte Paket sieht auch Förderungen für private Ladeinfrastruktur in der Höhe von 200 Euro pro Box vor. Öffentlich zugängliche Stationen erhalten bis zu 10.000 Euro pro Stück. Beantragt können all die Unterstützungen ab März werden, Stichtag der Gültigkeit ist der 1. Jänner 2017. Insgesamt sollen laut Ministerien so bis zu 16.000 zusätzliche E-Autos auf die Straße gebracht werden.
Busspuren und Gratisparken für E-Autos?
Neben den direkten Förderungen soll es noch weitere Vorteile geben: Ab April 2017 gibt es für E-Autos Nummerntafeln mit grünen Schriftzügen, mit denen etwa Gratisparken, die Erweiterung von Lieferzonen und die Erlaubnis, Busspuren zu nutzen, kommen. Das muss aber noch auf kommunaler Ebene geklärt werden. Nichts ändern soll sich hingegen an den Tempolimits im Rahmen des Luftreinhaltegesetzes IG-L.

APA/Herbert Pfarrhofer
Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) und Autobranchevertreter Günther Kerle (v. l. n. r.)
„Das Zeitalter der E-Autos ist angebrochen“, sagte Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) bei der Präsentation, die 72 Millionen Euro seien ein Einstieg. „Das ist eigentlich eine Milliarde Schilling“, so Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP). Das Geld kommt zu je einem Drittel vom Verkehrs- und Umweltministerium sowie von den Automobilimporteuren und wird bis Ende 2018 vergeben.
E-Autos bisher wenig verbreitet
Schon früher gab es Bemühungen, E-Autos in Österreich voranzutreiben - mit mäßigem Erfolg. Von den anvisierten 200.000 E-Autos bis 2020 sind die tatsächlichen Zulassungszahlen weit entfernt. Derzeit befinden sich rund 8.600 Elektroautos im Bestand, heuer sollen 4.500 zugelassen werden, Tendenz steigend. Insgesamt werden jährlich rund 320.000 Pkws neu zugelassen.
EU-weit lag Österreich bei den reinen E-Autos mit einem Anteil von 1,2 Prozent bei den Neuzulassungen zuletzt allerdings an der Spitze, hieß es vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) im Oktober. Im Bundesländervergleich wurden heuer in Niederösterreich die meisten rein elektrischen Pkws zugelassen, dahinter liegen Oberösterreich, die Steiermark und Wien.
Kaum Nachfrage in Deutschland
Eine Ankaufsprämie für Elektroautos und Hybridfahrzeuge in der Höhe von 4.000 Euro gibt es seit Mitte des Jahres auch in Deutschland. Die Nachfrage hat sich bisher sehr in Grenzen gehalten, bis Ende September gab es laut „Autobild“ 4.551 Anträge. Kritiker sehen darin den Beweis, dass eine direkte Kaufprämie nicht zum gewünschten Ziel führt. Auch in Deutschland wird die Ladeinfrastruktur gefördert. Die Kaufprämie in Deutschland soll für 300.000 bis 400.000 Autos reichen.
Kritik an falschen Anreizen
Kritik an dem neuen Paket kam von ÖAMTC und VCÖ. „Wir glauben, dass es für Elektroauto-Kaufprämien einfach zu früh ist, um damit wirklich einen Boom auszulösen. Dieses Steuergeld könnte man zur Förderung der Elektromobilität besser einsetzen“, so ÖAMTC-Chef Bernhard Wiesinger.
Der VCÖ wiederum kritisierte, dass auch Hybridfahrzeuge - also Autos, die zusätzlich zum alternativen Antrieb noch mit fossilen Treibstoffen betrieben werden - ebenfalls eine Förderung erhalten. „Laut einer umfassenden Studie sind die tatsächlichen CO2-Emissionen von Plug-in-Hybrid-Pkws fast dreimal so hoch, wie die Herstellerangaben versprechen“, so der VCÖ.
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