Das vorweihnachtliche weiße Band
Die Schneefallgrenze hat sich Ende der Woche wieder auf über 1.600 Meter zurückgezogen, und aufkommender Föhn lässt mancherorts wieder eher Frühlings- als Christkindlmarktstimmung aufkommen. Begeisterte Wintersportler können nichtsdestoweniger schon in halb Österreich erste Aufwärmschwünge für die Saison machen: Von Niederösterreich bis Vorarlberg setzen sich seit Anfang November nach und nach die Skilifte in Bewegung.
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Die Prognosen - sofern man sie wagen kann - für eine gute Wintersaison sehen gut aus, schließlich heißt eine Faustregel der Tourismusexperten: Zehn kalte Tage zwischen Allerheiligen und Weihnachten sichern den Skibetrieb bis Ostern. So gesehen ist heuer ein guter Jahrgang.

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Schneegestöber auf Schladmings Pisten Anfang November
Dass es schon Anfang November bis in tiefere Lagen geschneit hat, spielt dabei aber nur eine geringe Rolle, wichtig für die Seilbahnbetreiber ist die Tatsache, dass es lange genug weniger als drei Grad plus hatte und so die Schneekanonen eine solide Grundbeschneiung ermöglicht haben. Rund 25 Zentimeter dick sind die weißen Bänder, die sich die Hänge hinunterschlängeln. Sie dienen als Unterlage und werden durch die Pistengeräte auf dem Berg planiert.
Saisonbeginn „im frühen Mittel“
Verglichen mit dem Vorjahr ist der Saisonbeginn ein früher, bestätigt Franz Hörl, Obmann des Fachverbands Seilbahnen der Wirtschaftskammer Österreich gegenüber ORF.at. Im Hinblick auf die letzten zehn bis 15 Jahren sei man aber im „frühen Mittel“.
Etwa 14.000 Hektar, rund 60 Prozent der heimischen Pistenfläche, sind bereits technisch beschneibar. 154 Mio. Euro wurden in der letzten Saison in die Erzeugung des Kunstschnees investiert. 62 Mio. davon entfallen laut Berechnungen des Fachverbandes auf Tirol. Dort seien sogar über 80 Prozent der Pisten potenzielles Einsatzgebiet für Schneekanonen und Beschneiungsanlagen. Vor rund 20 Jahren seien lediglich 15 bis 20 Prozent der Pisten in Österreichs Bergen beschneibar gewesen.
Über die genaue Anzahl an in Österreich vorhandenen Schneekanonen könne man nichts sagen, so Hörl. Entsprechende Zahlen würden nicht vorliegen, dafür gebe es einfach zu unterschiedliche Modelle, die man nicht einfach addieren könne. In Vorarlberg hingegen gab die Umweltabteilung die im Land vorhandenen Schneekanonen mit 1.400 an. Wie viele aber derzeit im Einsatz sind, könne man nicht sagen. Diese Zahl würde täglich variieren, hieß es.
Das Hoffen auf die Weihnachts-Silvester-Saison
Ohne künstliche Beschneiung wäre der Schaden für die Tourismusbranche enorm, ist sich der Fachverbandsobmann sicher. „Würde allein die Zeit um Weihnachten und Silvester aufgrund Schneemangels ausfallen, hätte dies für die Tourismusbranche in Österreich ein Minus von rund 900 Mio. Euro zur Folge“, verdeutlichte Hörl. Von diesen 900 Mio. Euro würden etwa 200 Mio. auf die Seilbahnunternehmen entfallen, der überwiegende Teil beträfe Gastronomie, Hotellerie und alle anderen am Wintertourismus hängenden Klein- und Mittelbetriebe.
Kritik an der künstlichen Pracht kommt von Umweltschützern. Der Salzburger Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener kritisierte am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal unter anderem, dass das Beschneiungswasser zuvor gekühlt werden müsse. Zudem brachte er die Kühlung von Skipisten ins Spiel. „Anscheinend“ gebe es bereits derartige Projekte im Westen Österreichs. Er halte das für eine „dramatische Entwicklung“, die in Richtung „Disneyland“ gehe, so Wiener.
„Diesen Unwahrheiten im Namen des Umweltschutzes werden wir entschieden entgegentreten. Ein solches Projekt existiert schlichtweg nicht“, kritisierten Hörl und Hannes Parth, Vorstand der Silvretta Seilbahn AG, in einer Aussendung. Hörl schloss auch rechtliche Schritte nicht aus. Die Auseinandersetzung rund um die Beschneiung von Skipisten sei auf sachlicher Ebene zu führen - mehr dazu in tirol.ORF.at.
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