Begräbnis hermetisch abgeschirmt
Der 1989 verstorbene philippinische Diktator Ferdinand Marcos ist am Freitag überraschend und quasi unangekündigt auf dem Heldenfriedhof der Hauptstadt Manila bestattet worden. Das Militär begleitete die Prozession mit dem in eine Flagge gehüllten Sarg mit 21 Salutschüssen.
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Marcos’ Tochter Imee veröffentlichte Videos davon auf Facebook. Opfer der Marcos-Diktatur hatten vergeblich versucht, diese Umbettung gerichtlich zu verhindern. Die Polizei enthüllte die Pläne nur Stunden vor Ankunft des Sarges und verhinderte damit Proteste. In Erwartung von Demonstranten waren vor dem Friedhof Hundertschaften der Polizei mit Schutzschilden aufgezogen.
Duterte hob Widerstand auf
Die Witwe Imelda Marcos und seine restliche Familie hatten 25 Jahren um ein Heldenbegräbnis gekämpft. Marcos war im Exil gestorben, nachdem er nach einem Volksaufstand aus dem Land geflüchtet war. Alle Folgeregierungen verweigerten das Begräbnis auf dem Heldenfriedhof unter Hinweis auf schwere Menschenrechtsverletzungen und Korruption in Marcos’ gut 20-jähriger Amtszeit.
Unter dem neuen Präsident Rodrigo Duterte wurde der Widerstand erst dieses Jahr aufgehoben. Er ist ein langjähriger Vertrauter des Marcos-Clans. Anfang November hatte der Oberste Gerichtshof des Landes das Begräbnis genehmigt. Gerichtssprecher Theodore Te sagte damals, es gebe kein Gesetz, das ein solches Begräbnis verbiete. Das Gerichtsurteil sei mit einer deutlichen Mehrheit gefallen. Es unterstützt eine entsprechende Entscheidung Dutertes.
Proteste gegen Begräbnis
Tausende protestierten gegen die Entscheidung. Kritiker fürchten, dass durch das Begräbnis der einbalsamierten Leiche auf dem Heldenfriedhof Marcos’ Verbrechen vergessen würden. Sein Sohn Ferdinand „Bongbong“ Marcos jr. lobte das Urteil hingegen und äußerte die Hoffnung, es werde die Filipinos einen und ihnen helfen, ihre Konflikte hinter sich zu lassen.

APA/AP/Aaron Favila
Marcos’ Leiche wurde jahrelang in einem Glassarg konserviert
Marcos war 1965 zum Präsidenten gewählt worden, verhängte jedoch 1972 das Kriegsrecht und errichtete eine diktatorische Herrschaft. Währenddessen bereicherten sich er, seine Familie und seine Verbündeten, während die Sicherheitskräfte jede Opposition unterdrückten und Menschenrechtsverstöße begingen. Im Jahr 1986 wurde er bei einem Volksaufstand gestürzt, er starb drei Jahre später in Hawaii. Marcos’ Witwe Imelda brachte den Leichnam 1993 zurück auf die Philippinen. Seine mumifizierten Überreste lagen bisher in einem Glassarg in seiner Heimatstadt Batac 470 Kilometer nördlich von Manila. Die Halle ist für Besucher offen.
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