Streit über angebliches Skizzenbuch von Vincent van Gogh

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Zeichnungen eines Genies oder bloße Nachahmungen? Ein angebliches Skizzenbuch des niederländischen Malers Vincent van Gogh mit 65 bisher unveröffentlichten Tuschebildern spaltet die Fachwelt. Der französische Verlag Le Seuil stellte gestern das Buch „Vincent van Gogh, der Nebel von Arles, das wiedergefundene Skizzenbuch“ vor, das morgen als Druckausgabe in den Handel kommen soll. Das Van Gogh Museum in Amsterdam bestritt aber umgehend die Echtheit der Bilder.

Schon vor Jahren als „Nachahmungen“ identifiziert

Bei den aufgetauchten Zeichnungen handle es sich lediglich um „Nachahmungen“, erklärte das Museum. Experten des Museums seien bereits in den vergangenen Jahren wiederholt zu dem Schluss gekommen, dass die Skizzen nicht von Van Gogh stammten.

Die Fachleute hätten bereits 2008 und 2012 Fotos der Zeichnungen untersucht und dann 2013 einige der Originale. Sein Urteil begründet das Museum unter anderem mit der verwendeten Tusche, dem Stil der Zeichnungen und Fehlern bei den Bildmotiven.

Vincent-Van-Gogh-Skizzenbuch

APA/AFP/Jacques Demarthon

Museumsreaktion für Verleger „unvermeidlich“

„Es gibt einen Gral, also gibt es Gralshüter, das ist unvermeidlich“, reagierte in Paris der Verleger Bernard Comment. Nach Angaben des Verlags zeichnete das Malergenie (1853 - 1890) die Tuschebilder in das Kassenbuch eines Hotels der südfranzösischen Stadt Arles, in dem er damals wohnte. Das Buch wurde demnach später in den Archiven des Hotels Cafe de la Gare gefunden. Es befindet sich in Privatbesitz.

Die Zeichnungen sollen aus der Zeit zwischen 1888 und 1890 stammen, als sich Van Gogh in der südfranzösischen Provence aufhielt. Zu sehen sind unter anderem Landschaften, aber auch Porträts wie etwa von dem befreundeten Maler Paul Gauguin.