„Flash-Crash“-Händler gesteht Börsenmanipulation

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Sechseinhalb Jahre nach dem spektakulären Absturz des US-Aktienindex Dow Jones hat sich ein britischer Börsenhändler schuldig bekannt. Navinder Singh Sarao räumte gestern vor einem Bundesgericht in Illinois ein, ein automatisches Computerprogramm zur Manipulation von Börsengeschäften genutzt zu haben, wie das US-Justizministerium mitteilte.

Singh Sarao

APA/AP/Matt Dunham

Der 37-Jährige war im April 2015 in London festgenommen und am Montag aus Großbritannien ausgeliefert worden.

40 Mio. Dollar verdient

Sarao soll zum Absturz des Aktienmarkts am 6. Mai 2010 beigetragen haben. Damals verlor der Dow Jones binnen weniger Minuten 600 Punkte und damit fast zehn Prozent - ein „Flash-Crash“, bei dem in kürzester Zeit Hunderte Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet wurden.

Laut US-Anklage konnte Sarao mit seinem Programm in schneller Folge Kauf- und Verkaufsaufträge für bestimmte Wertpapiere erteilen und widerrufen und so die Kurse in eine von ihm gewünschte Richtung drücken.

Der Brite soll binnen fünf Jahren mit Manipulationen insgesamt 40 Mio. Dollar (36 Mio. Euro) verdient haben. Laut Anklage hatte er bei Überprüfungen durch Behörden behauptet, schnell tippen zu können, aber kein Computerprogramm zum Handel zu nutzen. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge drohen Sarao 30 Jahre Haft. Er verständigte sich laut der Agentur unterdessen mit der US-Justiz darauf, eine Strafe von knapp 13 Mio. Dollar zu zahlen.